Die Landwirtschaft kennt keinen Stillstand. Höchstens, wenn es draußen weniger als fünf Grad Minus sind. Der Ölrettich, der vor drei Wochen noch so schön geblüht hat und von dem wir leckere unreife Schoten ernten konnten (schmecken wie Radieschen!), ist nun in der Samenreife. Das ganze Beet ist abgemäht, bearbeitet und schon wieder neu eingesät. Zum zweiten Mal säen wir Ölrettich, weil der so gut für unseren verdichteten Boden ist – dieses Mal gemischt mit Buchweizen.
Die Winterbegrünung soll den Boden bedecken und durchwurzeln, die Nährstoffe festhalten und den Boden lockern. Das hat unser Acker auch dringend nötig. Auf der Fläche, wo nächstes Jahr der Mais stehen wird, haben wir Perserklee eingesät. Der bringt auch noch zusätzlichen Stickstoff in den Boden. Das ist gut für den Mais.
Das Getreide ist abgeerntet, trocknet jetzt und wartet darauf, gedroschen zu werden. Üppig war die Ernte in diesem Jahr nicht. Der verdichtete Boden und die Vögel haben den Ertrag in Grenzen gehalten. Zuletzt haben die Spatzen durch das Schutznetz hindurch den Weizen geplündert. Nach und nach ernten wir alle Kulturen ab, brechen die Gründüngung um und säen eine neue aus. Bald kommt auch das Wintergetreide für die Ernte im nächsten Jahr in den Boden. Viel Zeit bleibt nicht, denn wir wollen vorher noch unseren stark verdichteten Boden aufbrechen.
Die Kulturen sind sehr unterschiedlich mit dem verdichteten Boden zurechtgekommen. Einige wuchsen zu Beginn munter drauf los und verkümmerten nach und nach. Andere brauchten eine Weile, um ins Wachsen zu kommen und stehen jetzt sehr üppig. Wir werden nun auf jeden Fall eine Tiefenlockerung vornehmen, damit nächstes Jahr alles gut wachsen kann. Mit Gründüngung und normaler Bodenbearbeitung kann das viele Jahre dauern. Das zeigt sehr deutlich, dass es nicht damit getan ist, irgendein Stück Erde zu haben. Um über Jahre stabile Erträge zu haben, braucht der Boden Pflege. Wir tun jedenfalls unser Bestes, damit es den Pflanzen und Bodenlebewesen auf dem Weltacker gut geht.