Vicia faba ist eine Bohne, die unter vielen Namen bekannt ist. Ackerbohne, Saubohne, Schweinsbohne, Favabohne und Puffbohne sind nur einige der vielfältigen Bezeichnungen für die Hülsenfrucht. Wie die Soja, oder die Linse gehört auch die Ackerbohne innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler zu der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Anders als die Gartenbohne (Gattung Phaseolus/neuweltliche Bohnen) jedoch gehört sie zur Gattung der Wicken. Besonders bedeutend ist die Ackerbohne im Ökolandbau, da sie dort in der Fruchtfolge eingesetzt wird. Damit auf dem Acker nicht gedüngt werden muss, werden die Bohnen gesät, wo sie mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln den Stickstoff aus dem Boden binden. Diese Fähigkeit besitzen alle Hülsenfrüchte, aber nicht alle binden gleich viel Stickstoff, weshalb nur bestimme Pflanzenarten zur Stickstoffversorgung ohne Dünger eingesetzt werden.
Bei der Ackerbohne handelt es sich um einen Pfahlwurzler, das heißt sie besitzt eine dicke Wurzel, die sich bis zu einem Meter tief bohren kann und zusätzlich zu dieser Wurzel noch dünnere Seitenwurzeln. Dies sorgt für eine Auflockerung des Bodens. Nach oben erreicht die Pflanze Höhen zwischen 30 cm und 2 m. Sobald sie die Blütezeit zwischen Mai und Juni erreicht hat, entfaltet sie ihre weißen Blüten mit purpurfarbenen Flecken. Nach der Befruchtung der Blüten bildet die Ackerbohne zwei bis sechs glatte Samen aus, die ganz verschieden aussehen können, je nachdem zu welcher Art sie genau gehören.
Herkunft und Geschichte der Ackerbohne
Wie bei den meisten Pflanzen, die heute auf dem Acker vorzufinden sind, handelt es sich bei der Ackerbohne um eine Kulturpflanze, die es nur so gibt, weil der Mensch sie so gezüchtet hat. Von welcher Wildform sie abstammt, ist allerdings unbekannt. Wahrscheinlich gibt es diese Mutterpflanze in ihrer ursprünglichen Form gar nicht mehr, beziehungsweise vermuten Forscher, dass sie ausgestorben ist. Gefunden wurden die Samen der Ackerbohne bei archäologischen Ausgrabungen, die von ca. 6000 v.Chr. stammen. Bis heute ist noch nicht geklärt, ob es sich dabei schon um kultivierte Bohnensamen handelt, oder ob es noch die Samen von Wildformen sind. Hingegen kann man sicher sagen, dass spätestens ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. die Bohne angebaut wurde.
Im Laufe der Zeit breitete sich die Favabohne dann vom Mittelmeerraum nach Mitteleuropa aus, wo sie besonders in Küstenregionen beliebt war, da sie auf den dortigen Boden im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten gut gedeiht. Lange Zeit stellte die Ackerbohne neben der Linse und der Erbse die Grundversorgung mit Proteinen für den Menschen dar, erst im 17. Jahrhundert verdrängten andere Bohnensorten aus Amerika die Ackerbohne vom Speiseplan, weshalb die Puffbohne heute hauptsächlich zur Tierfütterung eingesetzt wird.
Anbau und Ernte der Ackerbohne
Als erstes ist es beim Anbau wichtig, den optimalen Standort zu finden. Für die Ackerbohne sind besonders Böden geeignet, die viel Wasser speichern können, da die Leguminose einen sehr hohen Wasserbedarf hat. Deshalb sind auch Standorte von Vorteil, an denen es viel Niederschlag gibt, um intensive Bewässerung zu vermeiden. Außerdem sollten die Böden tiefgründig sein und einen hohen Kalkgehalt haben.
In der Fruchtfolge eignet sich die Bohne nach ein bis zwei Getreidekulturen. Jedoch sollte sie nur alle vier bis fünf Jahre an dem selben Standort angebaut werden, da sie sich nicht mit sich selbst verträgt. Wenn auf dem Standort die Ackerbohne zum ersten Mal ausgesät wird, dann muss unbedingt eine Impfung mit bestimmten Bakterienstämmen durchgeführt werden.
Ausgesät wird die Hülsenfrucht bereits im Februar, auch wenn der Boden noch gefroren ist, da ihre Keimtemperatur nur knapp über 0°C liegt. Die unterschiedlichen Abstände zwischen den Bohnenreihen bringen verschiedene Vorteile mit sich. Bei sehr schmalen Abständen kann sich die Ackerbohne besser gegen Unkräuter durchsetzen, bei breiten Abständen kann der Boden besser bearbeitet werden, was es dem Landwirt erleichtert, Luft in den Boden zu bringen. Besonders bei schweren Böden sollte also die Aussaat eher in breiten Abständen erfolgen.
Die Bohnenlaus kann bei starkem Befall den Ertrag der Ackerbohne drastisch reduzieren. Um dem im ökologischen Landbau entgegenzuwirken, sollte man am Rand der Felder Blühstreifen anlegen, da diese die Nützlinge fördern, die diesen Schädlingen entgegenspielen. Außerdem sollte auf Anbaupausen geachtet werden.
Ende August oder Anfang September ist dann die perfekte Zeit für die Ernte. Wann genau der Richtige Zeitpunkt da ist, lässt sich daran erkennen, ob sich die Blätter und Stängel schon schwarz verfärbt haben. Dann ist die Bohne reif.
Nährstoffe der Ackerbohne
Wie oben bereits gesagt, wird die Ackerbohne hauptsächlich aus zwei Gründen angebaut: um vom Menschen direkt gegessen zu werden oder als Tierfutter für die Nutztiere des Menschen. Die Ackerbohne ist, wie alle Hülsenfrüchte, eine sehr gute pflanzliche Eiweißquelle und somit eine Alternative zu tierischem Eiweiß. Hinzu kommt ein nennenswerter Gehalt an Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Zink, den B-Vitaminen und Vitamin E.
Vorsicht: Nicht jeder verträgt die Ackerbohne
In der Tierfütterung kommen oft die ganzen Schoten zum Einsatz und nicht nur die Samen. Jedoch besteht nur ein kleiner Teil ihres Futters aus den Ackerbohnen, da diese giftig sein können, wenn sie in zu großen Mengen verfüttert werden. Auch für den Menschen kann der Konsum lebensgefährlich werden, wenn der Person, die die Bohne isst, ein bestimmtes Enzym fehlt. Ob einem dieses Enzym fehlt und man dadurch eine Vergiftung bekommt, merkt man daran, dass einem durch die Ackerbohne übel wird, man Erbrechen, Durchfall und Schwindel bekommt. Wer also nicht weiß, ob er die Bohne verdauen kann, sollte vorsichtig beim Konsum dieser sein.
Text von Sara Luisa Pinto de Carvalho