»Ich will, dass jeder Bauer am Sonntag ein Huhn im Topf hat.« sagte einst Henri VI von Navarra. Ganz so ist es bei uns nicht, denn wir wollen, dass unsere beiden Zweinutzungshühner noch das ganze Jahr über fleißig Eier legen.
Und so gab es bei uns feines Rührei aus Eiern von Zweinutzungshühnern mit Gartenkresse vom Feld, Frühlingslauch und frisch gebackenem Roggenbrot aus dem Steinofen.
Am Wochenende war ich zu Besuch bei einem befreundeten Landwirt der neben einem wunderschönen Hof mit einem kleinen Cafe einen tollen Steinbackofen hat. Wir unterhielten uns über Bodenstrukturen und nachhaltigen Humusaufbau während wird den Roggensauerteig kneteten. So ähnlich muss auch guter Boden sein, locker und luftig. Nachdem der Ofen mit ordentlich Holz auf Temperatur gebracht wurde, haben wir die Broten eingelegt. Harald backt nämlich nicht nur für sich selber, sondern das ganze Dorf ist eingeladen, sonntags seine Brote zu backen.
Früher war das eine Selbstverständlichkeit, im Zentrum des Dorfes stand neben dem Brunnen das Backhaus. Meist von den Landfrauen betrieben, konnte dort jeder seine Brote zum Backen bringen. Heute ist dies eher die Ausnahme und nur noch wenige Dörfer pflegen diese Kultur. Eine ebenso große Ausnahme sind unsere beiden “Blausperber”-Zweinutzungshühner. In der Lebensmittel – und Agrarindustrie werden ausschließlich Hybridtiere eingesetze. Diese dienen entweder der Produktion von Eiern oder von Fleisch. Unsere Tiere legen sowohl Eier und setzen bis nach der Legephase von 2 Jahren auch reichlich Fleisch an. So kann man sie noch prima als Suppenhuhn verwenden.
Wir füttern unsere Hühner ausschließlich mit Getreide, welches wir selbst auf dem Weltacker anbauen. Dazu zählen Gerste, Hafer und Mais. Bei jeder Ernte fällt ein gewisser Anteil an Ausschuss an, dem man nicht zur Herstellung von Lebensmittel nutzen kann. Diesen Ausschuss verfütteren wir an unsere Hühner. Neben dem Körnerfutter haben die Tieren den ganzen Tag über Zeit, in ihrem Auslauf nach Würmern und anderen Kleintieren zu suchen. Das merkt man auch an der Qualität der Eier.
Für unser Rührei haben wir die Eier mit etwas Sahne und leicht gebräunter Butter etwas schaumig geschlagen, mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat gewürzt und dann in der vorgeheizten Pfanne geben. Nach ein paar Sekunden wird die Rühreimasse am besten mit einem Holzlöffel umgerührt. Noch mal kurz stocken lassen und fertig ist das allerbeste Frühstück.
Ich wünsche eine schöne Woche und grüße herzlich,
Ben Wissler