Schon ist wieder eine Saison vorbei, die Blätter fallen goldgelb von den Bäumen, die Distelfinken holen sich die letzten Samen aus den Hirsekulturen, Morgentau glitzert wie Perlen am Federkohl, der Fenchel steht in Blüten, Rucola hat sich bereits in die nächste Generation verselbständigt und die letzten Tomaten hängen rot und gelb, noch stets zuckersüss, an den Pflanzen während die letzten Nebelschwaden aus dem Oristal hochziehen und die morgendliche Sonnenstrahlen über die Hügel des Tafeljura brechen und damit alles in einen silber-goldigen Glanz hüllt! Fast schon kitschig idyllisch.
Dazwischen heult ein Akkuboher und einer ärgert sich über die vielen unterschiedlichen Schrauben (muss ständig den Aufsatz wechseln und Kreuzschrauben sind sowieso nichts wert!) und zwei kreative Projektleiter entwickeln eine Spezialmethode um die Bodenhülsen aus dem schweren Lehmboden zu bekommen und sind sich derweil sicher, dass sie am Reissbrett niemals auf diese geniale Idee gekommen wären: während in einer ersten Phase beide abwechselnd von einer Seite mit einem etwa 15 kg schweren Baumrugel die Bodenhülse bewerfen, ist in der zweiten Phase einer dafür verantwortlich ein Holzstange als Hebel über ebendiesen einen Baumrugel zu bedienen während der andere weiterhin seitwärts Hiebe mit dem Baumrugel verpasst. Schallendes Gelächter und Fitness zugleich. Andere tragen seelenruhig ein Schild nach dem Anderen von Dannen (50 Kulturenschilder und alle Schilder der einzelnen Posten) bis zuletzt verlassen nur noch ein paar Installationen rum stehen (Saatguttisch, Umweltbelastungspunktetisch, Wurzelfenster…). Auch diese werden schliesslich feinsäuberlich gereinigt und in unseren Lieferwagen gequetscht, bevor alles im Lager, welches wir grosszügigerweise von einer Privatperson zur Verfügung gestellt bekommen, versorgt wird. Dort darf es sich nun erholen, von all den tausenden gwundrigen Blicken, die es dieses Jahr bekommen hat, bis die Frühlingssonne die Narzissen wieder aus der Erde lockt. Wie genau ist noch unklar, aber eines ist gewiss: Im 2019 geht es weiter mit der Weltackergeschichte in der Schweiz.
Bastiaan Frich