Das diesjährige Ackercamp im Kirsihain auf dem Muni gehört bereits wieder der Vergangenheit an. Die Wettergötter waren uns wohl gesinnt und wir durften eine beachtliche Besucherzahl willkommen heissen. Das Wochenprogramm stand vor allem unter dem Fokus von Feldarbeiten wie heuen, mulchen, Setzlinge pflanzen, Gemüse und Kirschen ernten und zudem einmachen von Geerntetem. Die Arbeit war schweisstreibend und Grenzen erfahrend, aber die Gruppendynamik trug zu viel Freude am gemeinsamen Schaffen bei. Tagtäglich beteiligten sich viele Helfer an diesen Arbeiten, so dass gut vorangekommen werden konnte. Im Camp wurden, die nach getaner Arbeit hungrigen Bäuche gestopft, mit am Feuer zubereiteten, saisonalen Gerichten. Auf das kräftespendende Mahl folgten Ruhephasen, in Glück schwelgend, über das Geleistete und den Beitrag an die Gemeinschaft.
An zwei Abenden heizten wir den Holzofen ein um dem traditionellem Pizzaplausch nachzukommen. Wir durften inspirierender Musik lauschen, wie dem Duo Lobomarino mit ihren indianisch angehauchten Folkklängen oder der Gruppe, die uns irische Musik und improvisierter Tanz vortrug. Eine Gruppe von indigenen Frauen aus Brasilien berichtete im Rahmen ihres Europabesuchs von den politischen Missständen im eigenen Land aufgrund Vertreibung und Landraub wegen Erschliessung und Vereinnahmung ihrer Lebensräume für das Anlegen von Plantagen. Dies regte zu intensiven Diskussionen an und bestärkte die Gemeinschaft, dass wir nur alle miteinander den globalen Herausforderungen entgegentreten können.
Die Kinder durften spannende Waldexkursionen erleben, Traumfänger basteln, Holzgegenstände schnitzen, eine Sonnenuhr bauen und jeden Abend am Feuer einer Gute-Nacht-Geschichte zuhören. Es wurde gesungen, musiziert, viele inspirierende und spannende Gespräche geführt, Altbekannte trafen sich oder neue Freundschaften wurden geschlossen. Es wurde viel gelacht, geträumt, ausgetauscht, mit allen Sinnen Erfahrungen gesammelt – und das an jedem einzelnen der 8 Tage – bis am Abend, nachdem die Sterne aufgingen, das Feuer immer kleiner loderte und die letzten Stimmen verstummten, alle erschöpft und glücklich in ihre Zelten verkrochen oder sich unter dem freien Himmelszelt zum Schlafen legten. Am Ende der Woche verabschiedeten wir glückliche, dankbare Menschen, die für sich ganz viel Erfüllung mitnehmen konnten und aber auch der Gemeinschaft viel Bereicherung zugetragen haben. Wir freuen uns bereits auf das Ackercamp im 2020.
Text: Evelyn Deeke
Bilder: Nuglar Gärten