Kaffee gehört zu den beliebtesten Genussmitteln der Welt. In Deutschland trinkt im Schnitt jeder Bürger 162 Liter der bitteren Flüssigkeit pro Jahr. Trotzdem ist die braune Bohne sehr umstritten. Auch wenn sie für viele Menschen unverzichtbar für einen guten Start in den Tag ist, gibt es immer wieder Menschen, die behaupten, Kaffee sei ungesund.
Coffea lautet der lateinische Name der Pflanzengattung des Kaffees, welche verschiedene Arten umfasst, wobei der Arabica-Kaffee (Coffea arabica) und Robusta-Kaffee (Coffea canephora) die für die Landwirtschaft bedeutendsten Arten sind.
Bei der Pflanze handelt es sich, um immergrüne Sträucher oder kleine Bäume, die relativ große Blätter (8-15 cm lang) besitzen. Die Früchte, die die Kaffeepflanze bildet, sind rote Steinfrüchte, die meistens zwei Samen enthalten. Das süßlich schmeckende Fruchtfleisch, kann konsumiert werden, jedoch enthält die Frucht nur sehr wenig Fruchtfleisch. Außerdem sind für den Menschen die Samen von weit größerem Interesse, zudem aus diesen das Kaffegetränk hergestellt wird.
Geschichte und Verbreitung von Kaffee
Ursprünglich stammt die Kaffeepflanze aus Afrika, vermutlich aus der Gegend des heutigen Äthiopiens, wo die Pflanze erstmals im neunten Jahrhundert erwähnt wurde. Dem Rest der Welt blieb die braune Bohne hingegen noch Jahrhunderte lang unbekannt, erst im vierzehnten Jahrhundert gelang sie durch den Sklavenhandel nach Arabien. Jedoch wurde erst Mitte des darauffolgenden Jahrhunderts aus den Bohnen Kaffee hergestellt.
Angebaut wurde der Kaffee anfangs nur in Afrika und Arabien, was Arabien zu einem Monopol auf dem Kaffeemarkt machte. Doch der Konsum von Kaffee breitete sich stetig in anderen Ländern aus und spätestens im siebzehnten Jahrhundert waren auch die Europäer von ihm in Griff genommen. Daraufhin fingen die Europäer an, den Kaffee in ihren tropischen Kolonien Rund um die Welt anzubauen. Genau dort wird auch heute noch die Kulturpflanze angebaut. Diese Länder sind unter anderem Brasilien, Indien und Indonesien.
Anbau und Verarbeitung von Kaffee
Bei der Kaffeepflanze handelt es sich um eine mehrjährige pflanze. Wer den Kaffee verkaufen will, muss sich erst mal gedulden, denn erst nach 3 bis 4 Jahren gibt es erste Erträge. Danach kann man aber ungefähr 15 Jahre (wenn die Bedingungen sonst gut sind) mit guten Erträgen rechnen, erst wenn die Pflanze 20 wird, gehen diese langsam zurück.
Kaffee wird in Europa nicht angebaut, denn hier ist es entweder zu kalt und/oder zu trocken. Allerdings findet der Kaffee seine optimalen Anbaubedingungen um den Äquator herum, zwischen dem nördlichem und dem südlichen Wendekreis. In den tropischen Gebieten gibt es genug Niederschlag (1500 bis 2000 Millimeter pro Jahr) und die Temperaturen sind passend (15-28°C).
Doch da der Kaffee dort am besten wächst, wo der tropische Regenwald steht, bringt der Anbau im heutigen Sinne viele Probleme mit sich. Ursprünglich wurden die Kaffeepflanzen im Schatten von größeren Bäumen angebaut, da sie sich dort am besten fühlen. Dies schadete der Umwelt und der Biodiversität nicht. Allerdings ist diese Methode des Anbaus in den Verfall geraten: wenn der Kaffee so angebaut wird, dann braucht er mehr Zeit zum Reifen und außerdem wachsen so weniger Pflanzen pro Hektar. Da der Konkurrenzdruck in der freien Marktwirtschaft jedoch sehr hoch ist, haben die Bauern zunehmend angefangen, den Urwald dort abzuholzen und riesige Monokulturen anzubauen, welche ja bekanntlich mit Überlastung des Bodens und hohem Pestizideinsatz einhergehen. Im Jahre 2010 wurden über 90% der Kaffeeplantagen auf Kosten der Umwelt angebaut, nur 6,5% des Kaffeeanbaus fand ökologisch statt, also ohne die Benutzung von Pflanzenschutzmitteln.
Geerntet wird der Kaffee in einem zweitraum von 10 bis 12 Wochen, da die Früchte nicht alle gleichzeitig reifen. Die Phase in der dies geschieht unterscheidet sich je nachdem, ob auf der nördlichen oder südlichen Halbkugel angebaut wird. Am Äquator gibt es keinen festen Zeitraum, wann der Kaffee geerntet wird, da das Klima dort immer ungefähr gleich ist. Wenn der Kaffee mit der Hand geerntet wird, dann ist die Qualität besser, da dort nur der reife Kaffee geerntet wird. Um Arbeit zu sparen wird jedoch oft auch maschinell geerntet, besonders beim Robusta-Kaffee.
Nach der Ernte werden die Kaffeebohnen aus dem Fruchtfleisch entfernt und dann durch Rösten genießbar gemacht. Das traditionelle Röstverfahren beginnt bei ca. 60°C und endet bei ca. 200 °C. Hingegen wird beim industriellen Rösten die Kaffeebohne bei 550°C geröstet. Die Länge des Röstens und die Temperatur bei diesem Vorgang bestimmen, wie der Kaffee am Ende schmeckt. Dabei gibt es Unterschiede in der Süße und in der Bitterkeit.
Koffein
Genutzt wird Kaffee hauptsächlich wegen zwei Eigenschaften: entweder, weil er dem Konsumenten schmeckt, oder, weil er die Auswirkung von zu wenig Schlaf verringern kann. Für viele Menschen geht ein Start in den Tag gar nicht mehr ohne die braune Flüssigkeit, die auf verschiedene Art und Weise konsumiert werden kann: Als Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato, Caffè Americano, Filterkaffe… die Liste ist endlos. Doch warum macht Kaffee überhaupt wach? Oder ist das alles nur ein Placebo-Effekt? Oft wird sogar gesagt, dass Kaffee im Endeffekt müder macht… Was steckt dahinter?
Wenn Nervenzellen Nachrichten miteinander austauschen, dann entsteht als Nebenprodukt Adenosin. Adenosin ist ein Botenstoff, der im Körper des Menschen dazu dient, diesen vor Überarbeitung zu schützen. Indem Adenosin an bestimmte Rezeptoren knüpft, wir die Ausschüttung von belebenden Stoffen wie z.B. Dopamin oder Noradrenalin verhindert, sodass der Mensch müde wird. Das ist an sich ein lebenswichtiger Vorgang, damit der Mensch sich regelmäßig ausruht und sein Körper sich regenerieren kann. Nichtsdestotrotz ist es manchmal sehr ungünstig müde zu sein. Wenn man unbedingt wach sein will, dann hilft Koffein, da es eine dem Adenosin ähnliche Struktur aufweist. Dadurch ist es ihm möglich, sich an die Adenosin-Rezeptoren zu binden, ohne diese zu aktivieren, was zur Folge hat, dass das Adenosin nicht mehr die Ausschüttung der belebenden Hormone verhindern kann- der Mensch wird nicht mehr müde.
Die Sache hat jedoch einen kleinen Haken: wer sehr viel Kaffee trinkt, der kann die Wirkung von Koffein zunichtemachen. Wer glaubt, er würde den Körper durch Koffeinkonsum auf Dauer austricksen können, der hat sich geirrt. Während die Koffein-Moleküle die Rezeptoren blockieren, reagieren die Nervenzellen auf das fehlende Adenosin-Signal. Wenn dieses Signal zu lange ausbleibt, dann fangen sie an, neue Rezeptoren auszubilden. An diese bindet sich das Adenosin dann und entfaltet seine Wirkung. Das heißt Koffein wirkt, so lange nicht mehr als zwei Tassen Kaffee am Tag konsumiert werden. Dann gibt es für den Körper keinen Anlass neue Rezeptoren auszubilden. Fazit ist also: auch wenn man dies vielleicht möchte, ewig kann man nicht mit Kaffee wachbleiben, da ist der eigene Körper einfach schlauer.
Text von Sara Luisa Pinto de Carvalho