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Raps

Rapsfeld (Foto: Pixabay)

Aufgrund des hohen Ölanteils von 42 % in den Samen des Raps (lat. Brassica napus L.) zählt die Rapspflanze seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Öllieferanten Europas. Die zur Familie der Kreuzblütler gehörende Nutzpflanze ist hierzulande vor allem für ihre auffällig, gelbe Blütenpracht im Frühling bekannt und durch verschiedene Senföle besitzt sie einen intensiven Geschmack und Geruch. In Indien wurde Raps schon um 2000 v.Chr. angebaut, in Mitteleuropa erst seit dem 14. Jahrhundert, hauptsächlich zur Brennstoffgewinnung für Öllampen. Angebaut wird der Raps vorwiegend als Monokultur im Fruchtfolgesystem mit verschiedenen Getreidearten, da er als Gründünger und tiefwurzelnder Nährstoffaufzug eingesetzt wird und somit den Ertrag der Nachpflanze (häufig Winterweizen) um bis zu 20 % steigern kann. Heutzutage wird das Rapsöl für die Herstellung von Speiseöl, Biodiesel und Margarine verarbeitet. Die Reste der gepressten Rapssamen („Rapskuchen“) werden als eiweißreiches Tierfutter genutzt.

Die Rapspflanze – Unersetzlich für den Getreideanbau!

Raps verträgt sich nicht mit sich selbst! Das heißt er kann nur etwa alle drei Jahre an der gleichen Stelle angebaut werden, um ein vermehrtes Auftreten spezifischer Pflanzenkrankheiten und Schädlinge zu vermeiden. Die Standortansprüche von Raps sind mit denen des Weizens vergleichbar. Raps benötigt tiefgründigen, lehmhaltigen Boden für eine ungehinderte Wurzelentwicklung. Weniger geeignet sind Standorte mit flachgründigen oder tonhaltigen Böden sowie Moorböden, die anfällig auf Staunässe und Spätfrost sind. In Mitteleuropa wird hauptsächlich Winterraps angebaut, der im August und September gesät wird und überwintert bis er im April und Mai zu Blühen beginnt. In Kanada, dem weltweit größten Raps-Erzeuger, wird dagegen überwiegend Sommerraps angebaut. Für den Getreideanbau ist der Raps sehr wichtig. Raps wird meist als Vorfrucht von Weizen in einer 3 bis 4 – jährigen Fruchtfolge angebaut, da der Raps zahlreiche ertragssteigernde Vorteile mit sich bringt. Beispielsweise kann der Raps als Tiefwurzler Nährstoffe aus den unteren Bodenschichten in die oberen Schichten transportieren und den nachfolgenden Pflanzen mit kürzeren Wurzeln zugänglich machen. Die tiefen Wurzeln können außerdem den teilweise verdichteten Boden aufbrechen und somit dafür sorgen, dass das Regenwasser auch in tiefere Bodenschichten sickert und sich nicht staut und die wertvollen Nährstoffe aus der Humusschicht auswäscht. Nach der Ernte können Stängel und Blätter der Rapspflanze als Gründünger verwendet werden und die Humusschicht verstärken. Weiterhin gibt es Vorteile beim Pflanzenschutz, da Winterraps weitestgehend unkrautfrei bleibt und durch seine Beschattung das Wachstum anderer Unkräuter unterdrückt. In der Reifezeit bilden die 40 – 120 cm hohen Rapspflanzen Schoten aus, die bis zu 20 ölreiche Samen beinhalten. Für zahlreiche Tiere bieten die riesigen Rapsfelder einen Lebensraum. Allen voran: die Biene! Ein Hektar Raps kann abhängig von der Anzahl der Bienenvölker in einer Blühsaison eine Honigernte von bis 500 kg einbringen! Außerdem wird die Schotenzahl und damit der Ernteertrag durch Bienenaktivität deutlich erhöht.

Schmetterling auf Rapsblume (Foto: Pixabay)

Was geschieht nach der Ernte mit dem Raps?

Raps wird sehr vielseitig genutzt und verarbeitet. Einerseits kann das Rapsöl als Bioenergieträger in Biogasanlagen zur Stromerzeugung verwendet werden und andererseits als CO₂-neutraler Biodiesel für Kraftfahrzeuge als Treibstoff dienen. Weitere Verwendung findet das Rapsöl seit 1974 als Futtermittel und Speiseöl. Aufgrund des hohen Anteils an Erucasäure im Rapsöl, welche nahezu ungenießbar und gesundheitsschädigend ist, wurde das Rapsöl lange Zeit nur als Brennstoff für Öllampen genutzt. Jedoch gab es durch Zuchterfolge die Möglichkeit den Erucasäuregehalt im Öl auf genießbare 2 % zu minimieren, sodass das Rapsöl seither auch zum Verzehr geeignet ist. Verwendet wird das Rapsöl auch zur Produktion von Margarine, Mayonnaise, diversen Schmierstoffen und Kosmetika. Die Resterzeugnisse aus der Rapsölgewinnung dienen als Tierfutter und können teilweise sogar die Importe von Soja als Tierfutter ersetzen. Da auch den Stängeln und Blättern der Nutzen als Gründünger zukommt, ist die Rapspflanze eine der wenigen Nutzpflanzen, die komplett rückstandslos Gebrauch findet. Rapsblätter und Stängel einiger Varietäten sind auch essbar und werden hauptsächlich in der asiatischen und afrikanischen Küche als Gemüse verwendet.

Rapsschote (Foto: Pixabay)

Gen-Raps und Monokultur gegen Biodiversität

Rapsblume (Foto: Pixabay)

Leider gibt es auch einige Probleme, die durch den großflächigen Anbau von Raps entstehen. Durch die Anbaumethode der Monokultur werden andere, einheimische Pflanzenarten verdrängt und unterdrückt, es kommt zu einem Rückgang der Biodiversität. Auch die Vielfalt der Insekten und anderen Tiere geht zurück, da das Ökosystem gestört wird. Dieser Prozess wird verschärft durch die Verwendung von genmanipulierten Rapssorten die immun gegen Herbizide (Pflanzenschutzmittel), Insektizide (Insektenschutzmittel) und Fungizide (Schutzmittel gegen Pilze) sind. Wenn nun großflächig diese Mittel auf den Rapsfeldern verteilt werden, sterben alle Pflanzen auf und neben dem Acker ab, mit Ausnahme der Rapspflanzen. Keine Kulturpflanze verbreitet sich so schnell und leicht wie der Raps. Der Pollen fliegt meist kilometerweit, das Saatgut ist im Boden bis zu zehn Jahre keimfähig. So gelangen die genmanipulierten Rapspollen auch in Gebiete, in denen genmanipulierte Pflanzen verboten oder nur beschränkt sind, Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete. Die Folge: Auch hier fängt der veränderte Raps an zu wachsen und sich zu verbreiten. Infolge dessen kommt es hier ebenso zu einem Rückgang der Biodiversität. „Sollte in Zukunft nicht darauf geachtet werden, dass genmanipulierte Sorten und ursprüngliche Sorten voneinander getrennt kultiviert werden, wird es bald keine Möglichkeit geben sie wieder aus der Umwelt zu entfernen“, warnen Experten.

Text von Justus Mennerich

Weiterführende Quellen

Rapsernte | moderne Landwirtschaft

Rapszucht