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Highlights vom Seed Festival

“Die einzige wirkliche Nahrung, die wir essen können, ist Nahrung von Bauernhöfen.”
So lautete die Botschaft von Vandana Shiva, als sie auf dem Berliner Weltacker 2000m² im Bezirk Pankow auf die Mittel hinwies, die zur Ernährung der Weltbevölkerung notwendig sind.


Shiva setzt sich seit Jahrzehnten für die biologische Vielfalt, die Rechte der Bauern und die Rettung von Saatgut ein. Als Gründerin der Navdanya-Bewegung, die sich für den ökologischen Landbau und gegen Saatgutpatente von Konzernen einsetzt, ist sie zu einer führenden Persönlichkeit auf dem Gebiet der Ernährungssouveränität geworden.

Vandana Shiva spricht auf dem Berliner Weltacker 2000m². Foto: Volker Gehrmann.


Ihre Rede war Teil des Saatgutfestivals 2023 des Global Bean Project und bildete den Auftakt des Online-Programms. Neben einer Rede des französischen Kochs Xavier Hamon gab es auch Beiträge von sechs Partnerorganisationen des Projekts, die gleichzeitig Saatgutfestivals in ihren Gemeinden veranstalteten.

Während die Besucher der Berliner Veranstaltung herzhafte Gerichte aus Hülsenfrüchten genossen, lauschten sie Shivas mitreißender Rede. Sie beschrieb die Auswirkungen der Landwirtschaft mit gentechnisch verändertem Saatgut auf Mensch und Umwelt und forderte die Zuhörer auf, die Integrität der Pflanzen zu respektieren.


Als Vertreter der Allianz der freien und lebendigen Tische sprach Xavier Hamon über die Politik der Gastronomie in Frankreich. “Ich bin sehr stolz darauf, dass ein Koch um politische Kommentare gebeten wurde”, erklärte er. “Es bedeutet, dass sich das Bild unseres Berufsstandes zu ändern beginnt und dass die Vision der Alliance des Tables Libres et Vivantes langsam verstanden wird.”


Hamon beklagte die Verluste, die sowohl in der Gastronomie als auch in der Landwirtschaft zu beklagen seien, da viele Menschen ihre Verbindung zur Natur verloren hätten. Er schloss mit einer hoffnungsvollen Bemerkung und ermutigte die Zuhörer, die Macht über die Lebensmittelsysteme zurückzugewinnen und für das Gemeinwohl zu kämpfen.


Jean-François Tedesco, der ebenfalls aus Frankreich angereist war, stellte ein faszinierendes Projekt vor und beschrieb, wie die seltene “Fleischbohne” aus der Region Rhône-Alpes durch die Living Labs-Initiative von DIVINFOOD vor dem Aussterben bewahrt wurde. Durch die Erprobung der Bohne unter verschiedenen Anbaubedingungen, die Untersuchung ihrer wirtschaftlichen Rentabilität und die Zusammenarbeit mit einer Reihe von Köchen wurde der gesamte Lebenszyklus der Bohne vom Samen bis zum Teller erforscht.

Die ungewöhnliche “Fleischbohne” könnte dank dieses Living Labs-Projekts in Zukunft häufiger konsumiert werden.


Die katalanische Kuhbohne, die seit langem in der Region angebaut wird, hat einen subtileren Geschmack als die weithin bekannte Erbse mit den schwarzen Augen. Nicolas Carton erläuterte, dass früher viele Familien die Kuhbohne zu Hause anbauten. Heutzutage ist der Anbau in großem Maßstab jedoch weniger verbreitet, da die Niederschläge am Ende des Frühjahrs abnehmen und die Produktionskosten hoch sind. Da die verschiedenen Teile der Pflanze zu unterschiedlichen Zeiten reifen, ist es schwierig, den Produktionsprozess zu mechanisieren, und der Anbau dieser wenig genutzten Hülsenfrucht erfordert einen hohen Anteil an praktischer Arbeit.

Die katalanische Kuhbohne war einst ein Grundnahrungsmittel in der Region, ist aber heute seltener geworden. Foto von Nicolas Carton.

Der 1997 gegründete albanische Verband für ökologischen Landbau hat eine wichtige Rolle bei der Förderung des ökologischen Landbaus im Land gespielt. Lavdosh Ferrunni gab einen virtuellen Rundgang durch das gut besuchte Saatgutfestival in Korça. Die Anwesenden, darunter auch der Bürgermeister der Gemeinde, erhoben ihre Gläser und sagten “Gëzuar”, was so viel wie “Prost” bedeutet.


In Gidole, Äthiopien, stellte Amanuel Samuel von der Gardula People’s Development Association einen ihrer Gärten vor, wobei er sich besonders auf die Taubenerbse konzentrierte. Er beschrieb, wie die Landwirte während der Veranstaltung zusammenkamen, um ihr Wissen über Hülsenfrüchte zu teilen und Saatgut auszutauschen.

Landwirte und GPDA-Agroforstmitarbeiter versammeln sich bei der Gardula People’s Development Association. Foto von Amanuel Samuel.

Mercy Ambani vom Seed Savers Network Kenya begrüßte uns in ihrer Saatgutbank und stellte verschiedene lokale Bohnen- und Hülsenfrüchtesorten vor. Sie hatten auch ein Kunstwerk mit der Aufschrift “Mein Saatgut, meine Nahrung, meine Zukunft” geschaffen. “Wenn eine Familie kein Saatgut hat, dann hat sie auch keine Ernährungssicherheit”, erklärte sie und unterstrich damit die Bedeutung der Arbeit ihres Netzwerks.

Saatgutfestival des Seed Savers Network Kenia. Foto von Mercy Ambani.

Im ländlichen Österreich stellte Michaela Arndorfer den Verein Arche Noah vor und präsentierte einige lokale Leguminosensorten. Neben der Rettung und Vermehrung von Saatgut verbreiten sie auch Informationen und setzen sich für eine die Agrobiodiversität fördernde Gesetzgebung in Europa ein.


Die Vielfalt der Organisationen und Teilnehmer, die am diesjährigen Saatgutfestival teilnahmen, verdeutlichte das weltweit wachsende Interesse am Saatgutsparen und Leguminosenanbau. Mit gemeinsamen Zielen vor Augen zeigten die Veranstaltungen die Vielfalt von Bohnen und Hülsenfrüchten sowie das Fachwissen leidenschaftlicher Saatgutsammler aus aller Welt.


Vielen Dank an alle, die zum Erfolg des diesjährigen Saatgutfestivals beigetragen haben. Ein großes Dankeschön an Vandana Shiva, Xavier Hamon, unsere Partnerorganisationen und alle anderen, die bei den Veranstaltungen mitgeholfen haben!

Mehr Informationen zum global bean project findet Ihr hier.

Aus dem englischen von Robert Hattaway