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Pflanze der Woche: Zuckerrübe

Bild von WikimediaImages auf Pixabay

Die Zuckerrübe (Beta vulgaris) ist eine zweijährige Pflanze, welche vorrangig für die Gewinnung von Haushaltszucker angebaut wird. Ihre Ernte findet schon im ersten Vegetationsjahr statt, denn in diesem enthält sie den höchsten Zuckergehalt, weshalb aus ihr zu diesem Zeitpunkt der maximale Gewinn geschlagen werden kann. Nachdem sich innerhalb des ersten Jahres eine Blattrosette mit rund 20 bis zu 30 cm großen Laubblättern, Rübenkörper sowie bis zu acht Meter tiefreichende Wurzeln gebildet hat, entwickeln sich Blütenstand und Samen erst im zweiten Jahr aus. Die optische Ähnlichkeit zur Roten Bete ist kein Zufall, denn wie diese und auch die Futterrübe ist die Zuckerrübe eine Kulturform der Gemeinen Rübe. Erst durch ihre Züchtung weist sie einen derart hohen Zuckergehalt auf.

Die Wurzeln der Zuckerrübe graben sich in die Tiefe (Bild von Wolfgang Ehrecke auf Pixabay)

Die Zuckerrübe fühlt sich in unseren Breiten ausgesprochen wohl. Da sie sich hier erfolgreich anbauen lässt, gilt sie bis heute als die wichtigste Zuckerpflanze bei uns. Das Hauptanbaugebiet ist Europa, hier wird sie von Finnland bis hin zu den Mittelmeerländern angebaut. In Nord- und Mitteleuropa findet die Aussaat schon im Frühjahr statt, im Mittelmeerraum dagegen im Herbst, d.h. Oktober bis November, von dem Zeitpunkt an hat sie bis in den darauffolgenden Sommer Zeit, um zu wachsen. Ideale Bedingungen für den Zuckerrübenanbau sind gemäßigte Temperaturen, viel Licht, und vor allem in den Sommermonaten eine ausreichende Wasserversorgung, idealerweise mit Lehm- und Lössboden. Frostresistent sind sie nicht, vor allem die Jungpflanzen sollten auf jeden Fall vor Temperaturen unter dem Gefrierpunkt geschützt werden. Wenn möglich sollten auch Vorfrüchte vermieden werden, welche häufig von den gleichen Schädlingen befallen werden. Neben der primären Verwendung zur Herstellung von Haushaltszucker wird die Zuckerrübe auch für die Gewinnung nachwachsender Rohstoffe wie Bioethanol oder Biogas angebaut. Außerdem gehen die Nebenprodukte der Zuckerproduktion zum großen Teil als Futtermittel in den Kreislauf der Tierhaltung oder als Substrat für Fermentationsvorgänge.

Ein Großteil der Zuckerrübenernte landet also direkt als Zucker in fertigen Lebensmitteln und im gekauften Haushaltszucker, welchen wir tagtäglich selbst zum Kochen oder Backen nutzen. Oder sie ernährt eben die Tiere bis zu ihrem Schlachtgewicht, welche am Ende ebenfalls auf unseren Tellern landen. Das Blattwerk der Pflanze finden wir üblicherweise nicht in der Obst- und Gemüseabteilung der Supermärkte, wobei diese dem Mangold ähneln und sich damit ebenfalls bestens zum Verzehr eignen. Ein anderes bekanntes Produkt ist der sogenannte Zuckerrübensirup, gerne verwendet als süßer Zusatz zu Eierkuchen oder ganz einfach auf das Brot.





Bild von jan mesaros auf Pixabay 

Ihre Anfänge in der industriellen Zuckerherstellung fand die Zuckerrübe im Jahr 1747, in welchem der Chemiker Andreas Sigismund Marggraf den Zuckergehalt der Runkelrübe nachwies. Um 1801 erfolgte dann der Erbau der ersten industriellen Rübenzuckerfabrik in Schlesien. An großer Bedeutung gewann die Zuckerrübe vor allem zu Zeiten der von Napoleon verhängten Kontinentalsperre (1807-1813). Nachdem der Import des Zuckers aus den Kolonien deutlich teurer wurde, war die Zuckerrübe eine bezahlbare Alternative. Später übernahm jedoch der Rohrzucker wieder den Platz der Zuckerrübe. Um 1850 dann konnte der Anbau durch die Einführung des Wanzleber Pflugs und der Drillmaschine mechanisiert werden. Über den gesamten Zeitraum des gezielten Anbaus für die Zuckerherstellung wurde der Zuckergehalt der Zuckerrübe von 8% auf den heutigen von 18-20% gezüchtet! In Deutschland ist es mittlerweile sehr schwierig, ökologisches und samenfestes Saatgut zu erwerben. Für maximale Erträge setzen Landwirte auf die gezüchtete Hochleistungszuckerrübe, die Arbeit mit F1-Hybriden ist auch hier zum Standard geworden. In den USA steht die Gentechnik auch beim Anbau dieser Ackerkultur auf der Tagesordnung, ganze 95% gelten als gentechnisch verändert.


Fun-Facts:

  • Die Rübenerntezeit nennt man auch “Rübenkampagne”.
  • Der Energiegehalt einer Tonne Zucker beträgt 16.800 Megajoule und liegt damit um 50 Prozent über dem Herstellungsaufwand.
  • Der führende Saatgutproduzent für Zuckerrüben in Deutschland ist KWS.