Die 2000 m² befinden sich zurzeit auf Reisen durch China. In dieser Woche habe ich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Gegend um Dali in der Provinz Yunnan besucht. Dort stehen einer Kleinbäuerin oder einem Kleinbauern im Durchschnitt ungefähr 1000 m² zur Verfügung. Diese verteilen sich auf verschiedene Standorte rund um das Dorf und werden, so ist es im südlichen China üblich, ausschließlich per Hand bearbeitet.
Die meisten Menschen hier leben selbstversorgt. Zusätzlich zum Ackerbau halten einige Leute sich ein paar Hühner, Schweine, Gänse oder ein Schaf. Was übrig bleibt, wird auf dem Markt verkauft. Angebaut werden zumeist: Bohnen, Reis, Getreide, Gemüse und Mais als Tierfutter. Manche versuchen sich in letzter Zeit auch am staatlich subventionierten Tabakanbau. Allerdings immer in Pflanzengemeinschaft wie wir sie auf dem Berliner Weltacker als „Milpa” pflanzen: An den großen starken Tabakpflanzen ranken Bohnen hoch, unten wächst Gemüse. Kein Quadratzentimeter wird verschenkt. Die Temperaturen im Süden Chinas fallen auch im Winter selten unter 10°C, was Ernten über das gesamte Jahr hinweg erlaubt.
Fragt man die Bäuerinnen und Bauern, wie sie es mit Fruchtfolge halten, erntet man allerdings nur ein verdutztes Lächeln. Ist die eine Kultur abgeerntet, wird unmittelbar die nächste ausgesät. Saatgut wird selten selbst vermehrt, es wird gekauft, was große Saatgutkonzerne gerade günstig anbieten. Meistens also Hybridsaat, die keine Saatgutvermehrung ermöglicht. Als Dünger kommen Tiermist und Maisstroh auf das Feld. Auch hier wird nichts weggeworfen, jeder Teil der Pflanze wird genutzt. Als Nahrung für Mensch und Tier, Düngemittel oder zum Feuer machen. Selbst die Schalen der Kürbiskerne werden auf die frisch gesäten Kulturen gelegt, um sie vor starker Sonnenstrahlung zu schützen.
Pestizide werden in diesem Teil Chinas nur in Maßen ausgebracht, da sie meist zu teuer sind. Stattdessen wird gejätet oder es werden andere Methoden angewendet. Nach der Reisernte wird z.B. die Erde umgebrochen, damit sie austrocknet und Beikräuter kein Chance haben. Alles ist Handarbeit. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang arbeiten die Menschen auf dem Feld. Die Solidarität untereinander ist groß. Das chinesische Wort „Huan Gong“ bedeutet frei übersetzt „Arbeitsaustausch”. Benötigt jemand Hilfe auf dem Feld, so ist es selbstverständlich, dass die Dorfgemeinschaft gemeinsam mitanpackt. Als Dank gibt es nach getaner Arbeit ein großes Essen für alle.
Als nächstes besuche ich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der ländlichen Gegend um Kunming. Das „Eco Women“–Projekt unserer chinesischen Partnerorganisaion PEAC nimmt den International Day for the Elimination of Violence against Women der Vereinten Nationen zum Anlass, mit den Menschen neben ökologischer Landwirtschaft auch über häusliche Gewalt zu diskutieren.
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