Der kleine 2000 m² Weltacker in Berlin bekommt Zuwachs: Seit Neuestem gibt es das 2000 m² Projekt auch in China. Dort hat eine Kleinbäuerin oder ein Kleinbauer im Durchschnitt 1000 m² Ackerfläche zur Verfügung. Darauf muss alles wachsen, das für den eigenen Verbrauch oder zum Verkauf auf dem Markt produziert werden soll. Wir haben 3 Bäuerinnen gefunden, die jeweils ein Stück ihrer Ackerfläche zusammenlegen, um den kleinen Weltacker in China zu zeigen: Xingmei Long, Ianhua Zhang und Shaolan Zhang.
Alle drei leben im südchinesischen Dorf Heinigou in der Nähe von Kunming und versorgen ihre Familien selbst. Xingmei Long baut hauptsächlich Mais und eine regionale Kartoffelsorte an. Ianhua Zhang hat neben dem Mais verschiedenen Kohl- und Rübensorten auf ihrem Acker. Shaolan Zhang baut zusätzlich etwas Tabak an. Alle züchten Schweine und haben einige Hühner, die überall frei herumlaufen. Früher haben die BäuerInnen hier hauptsächlich Reis angebaut, doch seit einigen Jahren herrscht Dürre in der Region um Kunming, weshalb sie auf andere Kulturen umgestellt haben. Ich durfte Xingmei Long, Ianhua Zhang und Shaolan Zhang für einige Tage besuchen und sie bei ihrer Arbeit auf dem Acker begleiten.
Neuerdings bringen Xingmei Long, Ianhua Zhang und Shaolan Zhang einen Teil ihrer Ernte auf dem ersten Farmers’ Market in der 8 Millionen Stadt Kunming. Dort verkaufen ökologisch arbeitende KleinbäuerInnen ihre Produkte. Die Nachfrage an Bio-Lebensmitteln steigt in Chinas Großstädten, jedoch gibt es kaum glaubwürdige Zertifizierungsverfahren. Immer häufiger kommen nun die StädterInnen auch aufs Land, um die Bäuerinnen und Bauern zu besuchen und sich ein Bild von ihrer Arbeitsweise zu machen. Seitdem sie keine Pestizide und künstlichen Düngemittel mehr verwenden, können Xingmei Long, Ianhua Zhang und Shaolan Zhang ihre Produkte auf dem Markt zu einem besseren Preis verkaufen.
Viel bleibt von der Ernte der 1000 m² nach Versorgung der eigenen Familie und Tiere allerdings nicht für den Verkauf. Unsere drei Bäuerinnen nehmen deshalb zusätzlich zur Landwirtschaft an einem EcoWomen-Projekt teil. Es unterstützt Frauen auf dem Land nicht nur in der Umstellung auf eine ökologischere Landwirtschaft, sondern fördert auch die Herstellung und den Verkauf traditioneller Handarbeiten. Die gefertigten Stoffe und Kleidungsstücke können auf dem Dorfmarkt und neuerdings auch über das Internet verkauft werden und sichern ein kleines, von der Ernte unabhängiges Nebeneinkommen. Frauen sind meist hauptverantwortlich für die Bewirtschaftung der familieneigenen Felder, die Kindererziehung und die Haushaltsführung und haben besonders im ländlichen China deutlich schlechtere Chancen auf den Zugang zu einer höheren Bildung. Das EcoWomen-Projekt der lokalen NGO PEAC fördert gezielt Frauen in den Dörfern durch Trainings. Xingmei Long ist im Dorf Heinigou Hauptverantwortliche für die Vermittlung der Frauenförderung vor Ort.
Xingmei Long, Ianhua Zhang und Shaolan Zhang sind sehr beschäftigte Frauen mit spannenden Geschichten über ihre Arbeit und den Boden, den sie bewirtschaften. Über das kommende Jahr werden sie uns zeigen, was auf ihrem 2000 m² Weltacker in China passiert. Momentan stehen Kohl, Rüben und noch etwas Tabak auf dem chinesischen Weltacker. Im nächsten Jahr sollen Mais, Bohnen und verschiedenen Rüben angebaut werden. Die interessierten BusucherInnen aus Kunming werden dann auch von unserem 2000 m² Projekt erfahren. Unsere 2000 m² Webseite gibt es bereits in der chinesischen Version.
Demächst also mehr vom neuesten 2000 m² Weltacker in Heinigou in China.