Gibt es noch Hoffnung? Was wenn alles Gute verschwunden ist? Das kann ich nicht glauben. Das darf ich nicht. Ich träume doch noch jede Nacht davon.
Ich träume, wie ich wieder da bin. Ich höre den Wind, wie er durch die Ähren streift, und spüre die Wärme der Sonne auf meiner Haut kribbeln. Ein Gefühl, das sich wie zuhause anfühlt. Dann öffne ich meine Augen und sehe die endlosen goldenen Felder in der Sonne funkeln. Und in der Ferne die Dächer der Stadt. Jedes Mal kann ich die Schönheit, die Vollkommenheit dieser Landschaft nicht begreifen, denn wenn der Wind mir Geschichten erzählt und die Halme des Weizens gegen meine Beine streifen lässt, dann weiß ich, dass ich nicht aufgeben darf.
Nicht aufgeben in einer Welt voller Angst und Unmenschlichkeit. In einer Welt, die uns zerstört und verwüstet überlassen wurde. Nicht aufgeben, weil die Welt mich doch braucht. Weil die Welt uns doch braucht. Uns, die das hier sehen. Die die Geschichten hören und die Schönheit der Felder auf ihrer Haut prickeln fühlen.
Ich weiß es.
Dann laufe ich los. Durch die endlos scheinenden Felder, die sich wie eine Decke über die Hügel wölben und mich in ihnen aufnehmen. Jedes Mal, wenn ich einen Schritt mache muss ich die Weizenhalme auseinanderschieben, um mir den Weg Richtung Horizont zu bahnen.
Und dann, dann sehe ich dich. Du bist halb im Weizen verschwunden, und schaust hoch zu den Dächern der Stadt, wie ich. Noch stehst du mit dem Rücken zu mir, doch als ich lächele drehst du dich um.
Es trennen uns nur einige Meter voller Weizenhalme, die uns bis an die Brust reichen. Dann fallen mir die ersten Tränen auf die Wange, bewässern den Boden. Wie ich dich vermisse. Meinen besten Freund. Der mir das Träumen beigebracht und diesen Ort gezeigt hat.
„Ich hoffe. Ich hoffe so sehr. Doch es reicht nicht.“, flüstere ich leise, doch der Wind trägt meine Worte herüber zu dir. „Was soll ich nur tun? Die Welt braucht dich doch. Ich brauch dich doch.“
Du lächelst. Dann höre ich dich flüstern.
Wisst ihr, wir alle müssen träumen. Von Äckern voller Weizen, von Städten voller Menschen, von Menschen voller Hoffnung. Denn fürs erste ist das genug. Die simple Hoffnung. Die Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist.