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Ackertalk „Nachhaltiger Baumwollanbau – Gibt es das?“ | Rückblick

Am letzten Donnerstag, dem 1. März,  fand unser erster Ackertalk der Saison zum Thema „Nachhaltiger Baumwollanbau – Gibt es das?“ statt. Trotz eisiger Temperaturen und größtenteils langer Anreise nach Pankow, haben zahlreiche Interessierte den Weg in das glücklicherweise beheizte Gewächshaus des Botanischen Volksparks Blankenfelde-Pankow gefunden. In gemütlicher Atmosphäre stellten die beiden eingeladenen Gäste Minh Strathausen-Bui von Cotton made in Africa und Berndt Hinzmann von der Kampagne für saubere Kleidung / INKOTA zunächst den aktuellen Stand des Baumwollanbaus dar und anschließend ihre Initiativen.

Gewächshaus des Botanischen Volksparks Blankenfelde-Pankow

Leider verläuft der Weg der Baumwolle vom Acker bis zum T-Shirt größtenteils alles andere als nachhaltig. Schon beim Anbau der Baumwolle werden Pestizide und Mineraldünger eingesetzt, Menschenrechte missachtet und die Bildung von Gewerkschaften untersagt. Häufig werden auch Kinder für die Arbeit auf den Baumwollfeldern eingesetzt. Die Arbeiter*innen auf dem Acker und in der Fabrik haben keine geregelten Arbeitszeiten und bekommen dafür einen unwürdigen Lohn, der oftmals zum Leben nicht ausreicht. Die Clean Clothes Campaign – Kampagne für Saubere Kleidung setzt sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der mehrheitlich weiblichen Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie ein.

Berndt Hinzmann (INKOTA / Kampagne für saubere Kleidung)

„Seit 1996 verfolgt die Kampagne das Ziel, Arbeitsrechte in der globalen Bekleidungsindustrie zu verbessern. Wir klären Bürger*innen auf, drängen Unternehmen umfassend Verantwortung für ihre globalen Wertschöpfungsketten zu übernehmen und rufen die Politik und deutsche Regierung dazu auf, Gesetze zu verabschieden, die die Menschenrechte bei der Arbeit durch Sorgfalts- und Haftungspflicht der Unternehmen stärken. Wir sind solidarisch mit den Arbeiter*innen auf den Baumwollfeldern und denen, die unsere Kleidung herstellen und unterstützen ihren Kampf für bessere und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Sogenannte Eilaktionen nutzen wir, um öffentliche Aufmerksamkeit und Handlungsdruck bei Verantwortliche in Politik und Wirtschaft zu erzeugen. Gleichzeitig setzt die Kampagne auf kritischen Dialog, um strukturelle und konkrete Verbesserungen zu erzielen.“ Berndt Hinzmann

Minh Strathausen-Bui (Cotton made in Africa)

Die Initiative Cotton made in Africa (CmiA) möchte durch das Konzept Hilfe zur Selbsthilfe die Situation der Kleinbauern in Subsahara-Afrika langfristig verbessern. Dafür werden landwirtschaftliche Schulungen durch Experten angeboten, in denen den Kleinbauern effiziente und umweltschonende Anbaumethoden vermittelt werden, die mehr Ertrag und Einnahmen liefern. Gleichzeitig werden Textilunternehmen angefragt und gebunden, damit sie die hochwertige afrikanische Baumwolle inklusive zugehörigem Siegel abnehmen. Die Lizenzgebühren durch das CmiA – Siegel werden direkt wieder in der jeweiligen Projektregion investiert, beispielsweise in die Bildungsinfrastruktur oder medizinische Versorgung. Somit profitiert die Region direkt vom Umstieg auf das „Cotton made in Africa – Siegel“.

Anton Wundrak (dna merch)

Anton Wundrak von dna merch saß zunächst im Publikum, aber ließ es sich nicht nehmen sein T-Shirt Label zu präsentieren, welches gleichzeitig auch eine Kampagne für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in der globalen Bekleidungsindustrie ist. Mit einem festen Teil ihrer Einnahmen unterstützt das junge Unternehmen Textilarbeiterinnen beim Auf- und Ausbau von Basisgewerkschaften. Das Label lässt in Kroatien von einer selbstorganisierten Arbeiterinnen-Kooperative nähen – mit 100 % Biobaumwolle aus Indien!

Der Konsens der anschließenden Diskussion zur Veränderung der Bedingungen in der Baumwollbranche war, dass nicht nur die Konsumenten für eine Änderung in der Baumwollbranche verantwortlich zu machen sind, sondern, dass Veränderungen vor allem auch von den großen Modeunternehmen kommen muss.