Auf dem Weltacker wachsen Sojabohnen- sogar jede Menge. Circa 8 Prozent der Ackerfläche weltweit wird schließlich mit diesen proteinreichen Hülsenfrüchten bepflanzt. Das entspricht 128 Millionen Hektar. Der Großteil der Ernte dieser riesigen Fläche landet aber nicht auf unseren Tellern, in Form von Tofu, Hummus oder einfach als Bohne, sondern wird zu Kraftfutter für Nutztiere verarbeitet. Da Soja hier in Deutschland nicht heimisch ist, sondern am besten in südlichen Ländern gedeiht, stammt die Soja für unsere Kühe und Schweine meist aus Brasilien und Paraguay. Das ist einer der Gründe, weshalb Europäer*innen jährlich 2700m² Ackerland beanspruchen statt die 2000m², die jedem von uns rechnerisch zur Verfügung stünden. Die überschüssigen 7000m² fehlen dann in den Anbauländern und führen zu Hunger und Armut der Bevölkerung.
Die Taifun-Tofu GmbH will das ändern: Mit ihrem Gemeinschaftsprojekt „1000 Gärten – Das Soja-Experiment“ wollen sie Soja heimisch machen und damit die Transportwege drastisch verkürzen. So kann Tofu ein regionales Produkt werden. Auch die Bezeichnung von Fleisch als „regional“ würde dann endlich wirklich zutreffen. Das Projekt funktioniert folgendermaßen: Gärtner aus ganz Deutschland pflanzen, in enger Kooperation mit Taifun-Tofu, verschiedene Sojasorten an. Das Ziel dabei ist es, im wortwörtlichen Feldversuch herausfinden, welche Sojasorte auf deutschem Boden und im rauen europäischem Klima am besten gedeiht.
Weil wir diese Idee großartig finden, nahmen wir dieses Jahr am Soja-Experiment teil. Einige Quadratmeter der Sojafläche wurden deshalb mit einer Reihe unterschiedlicher Sorten bepflanzt. Gerd, unser erfahrener Biogärtner, hat nun am Ende der Ackersaison die Ernte eingeholt und letzte Woche 2 kg Bohnen an die Universität Hohenheim zur Auswertung der Ergebnisse geschickt. Das Experiment führt bereits zu ersten Erkenntnissen: Vier der zwölf Sorten, die auf dem Weltacker getestet wurden, sind nicht rechtzeitig vor dem Kälteeinbruch reif geworden. Es ist also anzunehmen, dass diese Sorten nicht zum Anbau in Deutschland geeignet sind. Die Sorte Primus dagegen ist wunderbar gereift und brachte reichliche Ernte. Wir sind gespannt, wie sich die restlichen Sorten im Experiment schlagen- und ob wir vielleicht schon bald regionalen Tofu kaufen können.
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