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Grünkohl mit Comedy und Tiefgang

Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende zu, das Ackerjahr ist bereits vorüber. Für die tatkräftige und finanzielle Unterstützung unserer Ackerpaten und -patinnen sowie der Weltacker-Club-Mitlieder wollten wir nun herzlich Danke sagen. So luden wir am Montag ein zu einem gemeinsamen Abend im tropischen Gewächshaus im Botanischen Volkspark direkt neben dem Weltacker, wo es auch zu dieser Jahreszeit grün und gemütlich ist.

Als die ersten Gäste dort eintrafen, wurden – passend zum Thema des Abends – Schnittchen mit Grünkohlpesto und Blätterteigschnecken mit Grünkohl-Käse-Füllung gereicht. Die musikalische Untermalung lieferte Gerd der Gärtner mit seiner Harfe.

Danach folgte gleich ein Höhepunkt der Veranstaltung: Firas Alshater, syrischer Autor und Comedian, las aus seinem zweiten Buch „Versteh einer die Deutschen: Firas erkundet ein merkwürdiges Land“. Vor fünf Jahren konnte Firas durch ein Visum, zu welchem ihm ein Jobangebot bei Berliner Filmarbeiten verhalf, aus Syrien fliehen. In seinem Heimatland wurde er vorher wegen Auflehnung gegen Assads Regime gefangen genommen und gefoltert, wie unzählige seiner Freunde. Seine Familie musste er in Syrien zurücklassen. Heute ist er erfolgreicher Youtuber, Autor und Comedian. Bei seinen Auftritten erzählt er seine Sicht auf die Deutschen, die Bewohner*innen dieses merkwürdigen Landes, dass er nun auch sein Zuhause nennt. Vor einiger Zeit konnten auch seine Eltern nach Berlin fliehen. Bei unserem Grünkohlschmaus waren sie zum ersten Mal bei einer Show ihres Sohnes live dabei.

Nachdem die Köpfe der Gäste gefüllt waren mit spitz geschriebenen Anekdoten, kamen auch die Mägen auf ihre Kosten. Unser Team bewies mit außergewöhnlichen Rezepten, dass Grünkohl nicht nur als schnöde Beilage auf dem Teller landen kann. Die Vorspeise:  ein Salat aus Grün- und Rotkohl mit kandierten Walnüssen. Hauptgang: klassisch gedünsteter Grünkohl mit Speck oder Räuchertofu, dazu Klöße und Kartoffeln. Aber halt: Die in Norddeutschland traditionell zu Grünkohl servierte Pinkel, eine Grützwurst vom Schwein, musste vor dem Essen ersteigert werden. Hochwertige Würste von Weideschweinen aus guter Haltung sind teuer. Um dies den Anwesenden nahezubringen, ging ein Spendenglas durch die Reihen. Unsere Gäste sind auf Zack: sie spendeten exakt so viel wie die Weidewürstchen tatsächlich kosten. Doch nicht nur Würste wurden versteigert: Mareike Imken, die neue Gentechnik-Campaignerin von Save Our Seeds, brachte zudem Bio-Überraschungspäckchen, ein Fotokalender-Unikat vom Weltacker und als Höhepunkt einen selbstgemachten Adventskalender mit Saatgut von Weltacker unter den Hammer und erwies sich dabei als echtes Naturtalent.

Wer nach dem Hauptgang noch Appetit hatte, stillte den mit einem Grünkohl-Apfelmuffin auf Schoko-Chili-Creme und einer Vanille-Haselnuss-Soße als Dessert. Abschließend gab es Kräuterlikör für die gute Verdauung.

Bei Kaffee stieß Benny Haerlin dann ein gemeinsames Gespräch zum Thema #unteilbar an. Die überwältigende Demo im Oktober hat viele von uns begeistert und ermutigt. Wie geht es jetzt weiter mit #unteilbar? Welche Auswirkungen hat die Bewegung auf den Einzelnen? Wie sehen die nächsten Schritte in unserem Alltag aus? Ein angeregter, sehr persönlicher Austausch über Befürchtungen und Hoffnungen über die politische und soziale Entwicklung in diesem unserem Lande entspann sich daraus. Unterm Strich ein wenig mehr Sonnenschein als Regen und der Konsens: Das Umdenken mit dem wir bei #unteilbar angefangen haben, muss in kleinem und im großen Kreise sowie in jedem einzelnen Menschen weiterentwickelt werden. Auf dass sich Toleranz, gegenseitiges Vertrauen und Gemeinschaftssinn festigen!

 

Dem ganzen Team hat der Abend viel Freude bereitet. Ganz herzlichen Dank an alle, die dabei waren. Ohne Euch wäre das Projekt 2000m² nicht möglich. Wir wünschen eine frohe Weihnachtszeit. Bis bald bei den nächsten Treffen!