Am vergangenen Samstag, dem 15. Juni, feierten wir das Sommerfest der „Wilden Bienen“ auf dem Weltacker in Pankow. In den vielen Blüten am Acker und auf der Wiese hat es nur so gesummt. Die Insekten wussten wohl, es ist ihr großer Tag! Es gab vielfältige Workshops und Vorträge zum Thema Wildbestäuber, Bienen und Insekten.
Wer nicht Zeit hatte dabei zu sein, bekommt hier einen Rückblick über die interessanten Inputs.
Um die Vielfalt auf unserer Erde und insbesondere unseren Äckern zu erhalten, müssen Wildbestäuber geschützt werden. Das sind meistens auf den ersten Blick unscheinbare Insekten. Sie bestäuben zwei Drittel der Wild- und Kulturpflanzen und sind damit unverzichtbar. So sah das auch unsere Expertenrunde und gaben uns dabei interessante Tipps wie man diese wunderbaren Tiere schützen kann.
In den letzten 23 Jahren sind die deutschen Insektenpopulationen um 75 % zurückgegangen, die meisten Auslöser dafür sind menschengemacht. Riesige Monokulturen, wie beispielsweise Rapsfelder, sind für Wildbestäuber unüberwindbare Hindernisse. Auch Pestizide und insbesondere der Klimawandel schaden diesen oftmals hoch spezialisierten Nützlingen sehr. Blühstreifen sind da zwar ein Anfang, aber leider nicht genug.
Es gibt rund 590 Wildbienenarten in Deutschland. Sie leben meist einzeln und nicht wie die Honigbienen im Volk. Sie ernähren ihre Larven mit Nektar und Pollen, dabei sind viele Arten hoch spezialisiert. Ohne diese ganz bestimmten Pflanzen können sie nicht überleben.
Auch politisch muss etwas getan werden: So sind z.B. das Team von der Wildtierstiftung mit dem Projekt „Mehr Bienen für Berlin“ und der „Deutsche Naturschutz Ring“ aktiv daran beteiligt, dass Wildbestäuber geschützt werden.
Ein ganz besonderes Highlight: Einblicke ins Leben der Honigbiene. Imker Daniel Bauer zeigte uns den Stock von ganz nah. Er hat uns auch gezeigt, was man alles bei einem Insektenhotel beachten muss. Viel gelernt haben wir allemal!
Was kann jeder daheim machen?
- Blühende Blumen im Garten nicht sofort abmähen. Bienen und andere Wildbestäuber brauchen schließlich auch was zu essen.
- Kleine Stücke Erde im Gras lückig lassen. Viele Wildbienen brühten an sonnigen Erdplätzen.
- Wenn man eine kleine Böschung hat, mit dem Spaten eine „Mini-Steilwand“ daraus machen und damit weiteren Insekten ein Zuhause bieten.
- Ein Insektenhotel aufstellen und dabei an weitere vielfältige Unterkünfte denken. Bienen nutzen hohle Bambusrohre und angeborte Holzstämme. Marienkäfer und Ohrenkneifer mögen gern Holzwolle oder ähnliche Materialien, sollten aber nicht zu nah bei den Bienen wohnen, da sie neben Blattläusen auch Appetit auf deren Larven haben.
- Totholz, am besten mit kleinen Löchern vorbereitet, bietet auch eine wunderbare Versteckmöglichkeit.
Nur Infos? Keine Sorge, auch der Spaß kam nicht zu kurz.
Es gab leckere Verpflegung mit veganer Vichyssoise (kalte gebundene Gemüsesuppe ), frischem Märkisches Landbrot, dazu köstliche Aufstriche von Allos und die Bratlinge schmeckten nicht nur den Vegetarier*innen. Bei der Hitze erfrischte die selbstgemachte Holler-Limo, aber auch die leckeren Voelkel Brausen. Wem das nicht reichte, hüpfte in den aufblasbaren Pool.
Für Musik und Tanz war gesorgt. Der gemeinsame Bienentanz hat sowohl Groß als auch Klein sehr viel Spaß gemacht und ganz nebenbei das „Schwarmgefühl“ aufkommen lassen. Insbesondere für die, die sich vorher als Biene haben schminken lassen.
Als krönenden Abschluss lies uns Fraulein Brehm nocheinmal über die faszinierende Gattung Hymenoptera staunen.
Um Artenvielfalt auch zu Hause zu säen, wurden fleißig Seedballs gerollt. Und damit die Wildbestäuber die Blüten auch bestäuben können, bauten einige sich noch Insektenhotels.
Wer von euch am Samstag bei der Hitze lieber am See war, aber die Wildbienen in den Mohn- und Kornblumen summen hören möchte, kommt doch diese Woche Sonntag, 23.6. zum Erdfest, welches wir mit Yoga und regionalen Superfood-Frühstück, Save-the-Planet Märchen und Wildkräutern feiern möchten.
von Florentina Celina Jenewein