Was lässt sich im Kleingarten über die großen Herausforderungen unserer Zeit lernen? Über den Klimawandel, den Schwund der Artenvielfalt, die Sicherung der Welternährung? Was können wir dort vor allem Kindern und Jugendlichen vermitteln? Da kaum jemand das besser tun kann als Kleingärtnerinnen und Kleingärtner, entwickeln wir gemeinsam mit ihnen in unseren Klima-Garten-Workshops Konzepte und Geschichten für den Garten als Lernort.
Großes Interesse an der neuen Veranstaltungsreihe
In der Woche vor Weihnachten starteten wir unsere neue Veranstaltungsreihe im Tropenhaus des Botanischen Volksparks Blankenfelde-Pankow. Bei diesem ersten Klima-Garten-Workshop ging es um den Boden und ganz besonders um den Humus, die Grundlage für lebendige Vielfalt unter unseren Füßen. Zunächst gab unser Weltacker-Gärtner Gerd Carlsson sein reiches Erfahrungswissen als Input in die Runde. Schnell brachten sich aber auch die rund 25 Teilnehmenden – darunter auch zahlreiche Gartenfachberater aus verschiedenen Kleingartenanlagen und Bezirksverbänden – mit ihren Fragen und fachkundigen Beiträgen ein und sorgten für einen anregenden Austausch.
Im Mittelpunkt standen vor allem die folgenden Themen:
- geschlossene Kreisläufe im Garten
- Düngen mit eigenem Kompost
- abbauende und aufbauende Prozesse (und die Kunst, beide zumindest im Gleichgewicht zu halten)
- Wie vermeide ich Schädigungen des Bodenlebens?
- Und außerdem: Zwischenfrüchte und Wintergrün, Fruchtfolge, angepasste Bodenbearbeitung, Flächenkompostierung, Mulchen und vieles mehr …
Beim Rundgang über den 2000m² Weltacker erfuhr die Gruppe mehr über die praktische Umsetzung vieler Maßnahmen vor Ort, Kleegras zur Bedeckung der Brachflächen im Winter beispielsweise oder den Verzicht auf zu häufiges oder zu tiefes Umgraben.
Wie viel Acker steckt in meinem Mittagessen?
Auch die Mittagspause stand im Zeichen des Weltackers: Wieviel Fläche hat es wohl gebraucht, um die Zutaten für die Linsensuppe wachsen zu lassen? Wieviel Acker haben wir da wohl auf unserem Teller? Hier durfte geschätzt werden – wer es genau wissen will, gibt die Zutaten in unseren Flächenrechner mym2.de ein. Aber natürlich kamen auch die Gespräche in den Pausen nicht zu kurz. „Der Austausch mit den anderen Gärtnerinnen und Gärtnern war super“, waren sich viele Teilnehmenden einig.
Am Nachmittag ging es weiter mit der Vorstellung der Idee der Flächenbuffets: Dabei werden für ein Gericht, Pizza Margherita zum Beispiel, oder Schnitzel mit Bratkartoffeln, Spaghetti mit Tomatensauce, oder die eigene Leibspeise, ganz konkret die Zutaten und deren Mengen pro Portion umgerechnet auf die Fläche, die zur Produktion der Inhaltsstoffe benötigt werden. „Schickt uns ein Rezept, wir berechnen die benötigte Fläche und erstellen einen Pflanzplan“, ermunterte unsere Bildungsreferentin Virginia Boye die Anwesenden dazu, ihr eigenes Flächenbuffet-Beet in ihrem Garten anzulegen. Etliche Kleingärtner haben das schon gemacht und tauschen sich dazu in den monatlichen Treffen des Weltacker-Clubs aus.
Dann konnten die Kleingärtner weitere Bildungsmaterialien des 2000m²-Weltacker-Projektes kennenlernen: Beispielsweise das Flächenbuffet-Puzzle, bei dem die real benötigte Fläche für einmal Spaghetti Napoli (ohne Fleisch) oder einmal Spaghetti Bolognese (mit Fleisch) auf dem Tisch ausgelegt wird – verblüffend, wieviel mehr Platz die Fleischvariante durch den Anbau von Futterpflanzen erfordert!
Bei der abschließenden Feedback-Runde gab es viel Lob, jede Menge Themenwünsche für die nächsten Veranstaltungen und zahlreiche Anregungen, die wir gerne aufgreifen werden.
Schon am Mittwoch, den 29. Januar 2020, wieder von 11 bis 17 Uhr findet der Klima-Garten-Workshop zum Thema Humusaufbau im Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow noch einmal statt.