08/15 Hybrid-Sämereien kaufen? Nicht mit uns! Bei unserer großen Saatgutbörse Ende Februar gab es bestes samenfestes Saatgut von zahlreichen Initiativen und Saatgut-Spezialisten. Und dazu konnte man auch noch reichlich Infos und praktisches Know-how mit nach Hause nehmen.
Zum Beispiel Tipps von Weltacker-Gärtner Ekke Spiegel. Er zeigte in seinem Saatgutreinigungs-Workshop, wie man Tomatensamen aufbereitet. Denn: Der Glibber um die Samenkörner muss erstmal weg! Also die Samen aus den Tomaten holen und erstmal einige Tage in Wasser stehen lassen – ist am Ende nicht mehr ganz so appetitlich, aber funktioniert.
Über den Anbau und die Zubereitung von Hülsenfrüchten berichtete Autorin, Bloggerin und Gründerin Cecilia Antoni vom Demonstrationsnetzwerk Erbse & Bohne. Noch Ideen gesucht? Dann schaut doch mal in ihren Blog beanbeat.de!
Monse Peniche stellte das Projekt Tlayolan vor, ein von Lateinamerikanern und Freunden in Berlin organisiertes Mais- und Milpa-Anbau-Projekt mit gentechnikfreien alten Maissorten. Tlayolan ist übrigens Aztekisch und bedeutet „wo der Mais wächst“.
Auch Berlins mobile Saatgutbörse, das zum „SaatgutRad“ umgebaute Lastenfahrrad der Prinzessinnengärten, war wieder bei uns zu Gast.
Susanne Hofmann-Souki präsentierte die Idee, die hinter Open-Source-Seeds steckt: Saatgut als Gemeingut sichern und verhindern, dass das Saatgut und seine Weiterentwicklungen mit Patenten oder Sortenschutz belegt werden. Leckeres Saaten-Brot mit 80% Open-Source-Weizen konnte man direkt im Anschluss probieren – gebacken von der Bio-Vollkornbäckerei Mehlwurm. Einfach in leckeres Bio-Olivenöl getunkt … köstlich!
Um Saatgutsouveränität geht es auch beim Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL). Der gemeinnützige Verein, der 1974 im Zuge der internationalen Lateinamerika-Solidaritätsbewegung gegründet wurde, ist Teil der weltweiten globalisierungskritischen Bewegung. Landwirtschaft ist einer seiner inhaltliche Schwerpunkte.
Über Bantam-Mais erzählte Gesine Schauman: Der samenfeste Zuckermais der Sorte Bantam wird gepflanzt als Zeichen gegen den Anbau von gentechnisch verändertem Mais und als Demonstration für nicht-hybride Sorten, die von Gärtnerinnen und Landwirten selbst nachgebaut und wieder ausgesät werden können.
Was ist eigentlich eine Klimatomate? Laura-Annabelle Contreras y Duran, FÖJlerin beim Weltacker, erklärte es uns. Bei dieser Anbaumethode zur klimafreundlichen Aufzucht von samenfesten Tomatensorten muss deutlich weniger gegossen werden – ein Vorteil unter den veränderten Standort-Bedingungen im Klimawandel.
Selina Tenzer von Save our Seeds gab Multiplikator*innen Tipps und Anregungen zum Thema Gene Drives, einer neuen und hochriskanten Form gentechnisch veränderter Organismen.
Und schließlich gab es noch das Saat1-Quiz von den Aktion-Agrar-Aktivistinnen – mit kniffligen Fragen und „saaten“ Gewinnen für die richtigen Antworten.
Außerdem waren auf der Saatgutbörse vertreten: die Gärtner- und Saatgutproduzenten-Kooperative Samenbau NordOst, Herbie von der Schnittstelle mit der Saatgutkiste der Keimzelle, die Schulfarm Insel Scharfenberg und Kleingärtner-Familie Schumacher, die begeistert Saatgut sammelt und vermehrt.
Und auch der 2000m2-Weltacker als Gastgeber hatte einiges im Angebot: Natürlich gab es eine Führung mit Gärtner Ekke über den spätwinterlichen Weltacker, wir zeigten Filme über die Seed-Savers in Kenia, und an unserem Stand konnte man Saatgut raten, gewinnen und tauschen.
Knapp 100 interessierte Besucherinnen und Besucher konnten wir an diesem Nachmittag im Tropenhaus begrüßen. Viele von ihnen sind jetzt sicherlich schon bestens gerüstet für die Anzucht ihrer Pflänzchen zur neuen Garten- und Balkonsaison. Wer jetzt aber erst so richtig Lust auf‘s Saatguttauschen bekommen hat: Am Samstag, den 14. März 2020 findet in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) ab 14 Uhr eine Saatgutbörse statt. Auch das Weltackerteam ist hier wieder dabei. Ebenso sind wir beim „Frühlingserwachen“ des Stadtteilzentrums Prenzlauer Berg zu finden, ebenfalls am 14.3.2020, von 16 bis 20 Uhr. Kommt vorbei – wir freuen uns auf euch!