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Pflanze der Woche: Kartoffel

Eine Kartoffelpflanze auf dem Weltacker

Die Kartoffel ist heute weder aus unserer Küche noch aus unseren Gärten wegzudenken. Dabei ist ihr Aufkommen in Europa verhältnismäßig neu. Die ersten Exemplare erreichten die Alte Welt Ende des 16en Jahrhunderts. Sie wurden aus dem Andengebiet Südamerikas nach Spanien gebracht und dort als botanische Raritäten angebaut. Recht schnell verbreitete sich ihr Anbau in Europa, so dass die Kartoffel bereits Ende des 18en Jahrhunderts die Rübe und die Steckrübe als Nahrungsmittel zu verdrängen begann. Die Kartoffel galt damals oft als „Arme-Leute-Essen“. Während die Kartoffel im Vergleich zu Getreiden hohe Tonnenerträge pro Hektar ermöglicht, ist ihre Energiedichte relativ gering. Um dieselbe Menge Kalorien aufzunehmen wie in 100g Weizen enthalten ist, muss etwa die fünffache Menge Kartoffeln gegessen werden.

Die Erträge im Weizenanbau lagen Ende des 18Jhd. bei unter 1t/ha. Die Kartoffel ermöglichte etwa 6t/ha. Interessant war die Kartoffel auch, weil es möglich wurde Flächen, welche aus Fruchtfolgegründen bisher brach gelegen hatten, nun mit Kartoffel zu bewirtschaften. Insgesamt hat die Einführung der Kartoffel in Europa dazu beigetragen, eine ständig wachsende Bevölkerung ausreichend zu ernähren.

Pflanzkartoffeln

Phytophtora infestans und die große Hungersnot in Irland

Die Situation in Irland zu Beginn des 18. Jahrhunderts war geprägt durch eine zunehmende Kolonisierung Irlands durch England und damit einhergehend die Verdrängung und Enteignung großer Teile der irischen Bevölkerung durch Englische Landlords. Diese produzierten auf den Flächen vor allem Rindfleisch und Milchprodukte für den Export nach England. Die Kartoffel war gegen Ende des 18.- und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum Grundnahrungsmittel der Armen Irlands geworden, vor allem im Winter. Ungewöhnlich war an der Situation in Irland aber auch, dass eine einzige Sorte, die „Irish Lumper“ den Anbau auf der Insel fast vollständig dominierte.

Die Kraut- und Knollenfäule (Phytophtora infestans) tauchte erstmals 1842/43 in den USA auf. Nur ein Jahr später erreichte sie Europa, vor allem Flandern. 1845 griff die Krankheit auf Irland über und vernichtete etwa 60-90% der Kartoffelernte. Auch in den folgenden Jahren erholte sich die Produktion nur langsam. Das Ergebnis war verheerend. 1851 hatte Irland etwa 2 Millionen Einwohner an Hunger, Auswanderung und Krankheit verloren.

Wie häufig bei Hungersnöten war letztendlich eine Kombination aus mehreren Faktoren für das Ausmaß verantwortlich. Zu keiner Zeit während der Hungersnot herrschte in Irland ein Mangel an Nahrung. Während des Höhepunkts der Hungersnot exportierte Irland weiterhin Butter, Milch, Fleisch, Fisch, Bohnen und vieles mehr nach England. Während der Import von Getreide zur Nutzung als Futter für Rinder möglich war, waren Gesetze in Kraft (Corn Laws) die den Import von Getreide zur menschlichen Ernährung künstlich verteuerten.

Mehr Wissenswertes über die Kartoffel findet ihr in diesem Beitrag: