Die Gurke ist sicherlich eines der beliebtesten Gemüse. In Deutschland wurde sie 2019/20 zum „Gemüse des Jahres“ ausgerufen. Weltweit werden über 70 Millionen Tonnen jedes Jahr geerntet. Sagenhafte 70% davon in China. In Deutschland wird sie nur noch wenig produziert und ein Großteil unseres Bedarfs wird durch Importe befriedigt.
Ursprünglich kommt die Gurke wohl aus Süd-Asien. Erste Nachweise für die Kultur von Gurken finden sich vor etwa 3000 Jahren in Indien. Aber auch in den Gärten Babylons wurden bereits Gurken angebaut.
Von dort übernahmen Griechen und Römer die Gurke als erfrischendes Sommergemüse. Über Kaiser Tiberias im frühen ersten Jahrhundert wird gesagt, dass die Gurke sein Lieblingsgemüse gewesen sei und dieser Vorliebe verdanken wir auch den ersten Bericht über den Bau eines Gewächshauses. Während er im Sommer seine Gurken in fahrbaren Hochbeeten anbauen ließ, wurden diese während des relativ kühlen italienischen Winters in einem Gewächshaus untergebracht, das mit extrem dünn geschnittenem Glimmer „verglast“ war. So stellte er sicher, dass er stets frische Gurken zu seinen Mahlzeiten hatte.
Seit dem Mittelalter verbreitete sich die Gurke auch weiter in Richtung Nordeuropa und zum Beginn der Neuzeit war sie fester Bestandteil der Gartenkultur.
Botanisch gesehen ist die Gurke Teil der Familie Cucurbitaceae, also verwandt mit Kürbis und Melone. Ähnlich wie diese hat die Pflanze männliche und weibliche Blüten getrennt auf einer Pflanze. Bestäubt wird sie von Bienen und manchmal auch Hummeln. Ihre Wildform ist eine Pflanze mit extrem bitteren, kleinen Früchten, welche heute noch in Indien wächst.
Die Gurkenpflanze rankt oder kriecht und hat zum Festhalten spezielle Ranken, die es ihr erlauben sich fest mit ihrer Stütze zu verbinden. Diese sich spiralförmig drehenden Ranken haben die lustige Eigenschaft stets in der Mitte die Wuchsrichtung zu ändern. Dadurch erreichen sie eine viel höhere Stabilität und weckten auch das Interesse der Bioniker, die versuchen diesen Trick der Gurke nachzubauen.
Der Popularität der Gurke konnte es auch keinen Abbruch tun, dass zu Beginn der Neuzeit der Verzehr ungekochter Gemüse und Früchte als gesundheitsschädlich in Verruf geriet, da diese „Sommerfieber“ auslösen würden.
Die für den Eigenanbau angebotenen Gurkensorten sind entweder Freiland- oder Gewächshausgurken und werden außerdem noch in Salatgurken oder Einlegegurken unterteilt. Auf unserem Weltacker verwenden wir die Gurkensorte ´Tanja´, eine sehr robuste und zuverlässige Salatgurke. Viele der neueren Sorten werden als „samenlose Sorten“ vermarktet. Aber keine Sorge! Selbst wenn ihr euch für eine „samenlose Sorte“ entscheidet, könnt ihr trotzdem Samen von diesen Früchten machen. Der Unterschied dieser neueren Sorten zu den traditionellen ist, dass sie nur noch wenige männliche Blüten bilden und jungfernfrüchtig (parthenocarp) sind. Wird die weibliche Blüte jedoch bestäubt, entwickelt sie ganz normal Samen.
Gurken eignen sich aber nicht nur für den Garten, sondern funktionieren richtig gut auf dem Balkon. Vor allem Kinder können ihren Spaß daran haben, diese wirklich schnellwachsende Pflanze mal ganz alleine zu ziehen. Einfach in einen großen Kübel ab Mitte Mai und eine Rankhilfe dazu und ab geht’s.
Kleiner Tipp zum Schluss: Je früher ihr eure Gurken erntet, desto zarter ist die Schale und ihr vermeidet so auch das die Früchte bitter werden.