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Weltäcker aller Länder vereinigt euch!

Vom 26. bis 28. August trafen sich erstmals Vertreter:innen der 16 Weltäcker von Rothenklempenow bis Delhi auf dem „Mutteracker“ in Berlin um Erfahrungen und Konzepte auszutauschen. Eingeführt von unserer Weltacker-Patin Renate Künast diskutierten sie über die Rolle der Weltäcker in der aktuellen Ernährungs-, Agrar- und sonstigen Krise.

Die Weltacker-Familie schart sich um den Globus in Pankow Foto: Jordan

Ein Unternehmerpaar, zwei Bauern, Foodaktivistinnen, Entwicklungshelfer:innen, ein Schuldirektor, ein Biounternehmen, der Liechtensteiner Bauernverband, ein ehemaliger Lehrer und eine Professorin und ihre Student:innen an verschiedenen landwirtschaftlichen Fachhochschulen, Kleinbäuer:innen, die ihr eigenes Saatgut ziehen, ein Schrebergärtner, engagierte Eltern… die Weltäcker dieser Welt haben gänzlich verschiedene Mütter und Väter und Tausende von Freund:innen. Das war die erste Erkenntnis des Weltäckergipfels von Pankow. “Ich habe das Gefühl, eine neue Art von Familie gefunden zu haben,” war eines der vielen positiven Schlussworte nach zwei intensiven Tagen. Sie wurden vom lange ersehnten Regen, der ausgerechnet jetzt den Acker vom Staub befreite, kaum behindert.

Endlich Wasser! Auch dies eines der Acker-Themen über das sich die Weltacker-Gemeinde austauschte. Es ging natürlich auch ums Klima, den alten und den neuen Hunger in der Welt, um Bodenforschung und um Artenvielfalt, um Abfall und um deutsch-kenianischen online-Austausch, unsere Flächenbuffets und den etwas in die Jahre gekommenen Onlinerechner mym2. Präsentiert wurde unser Global Bean Projekt und die Zusammenarbeit mit Einzelhandelsfilialen, die auf dem Weltacker ihre Mitarbeiter:innen schulen, die Pläne für die nächste Bundesgartenschau in Mannheim, das Ackerklavier in Überlingen, der Anbau der “planetary health diet” in Osnabrück, das Riesenschwein und Minischaf von Wien und die Bohnentürme von Attiswil.

Die Idee des Weltackers hat in den letzten Jahren buchstäblich Schule gemacht: In Bern, Basel und Attiswil in der Schweiz, in Wien, Klagenfurt, Innsbruck in Österreich, in Vaduz und Luxemburg, in Osnabrück, Landshut, Mannheim, Rothenklempenow, Bamberg, Nürnberg, Wittstock und Nürtingen; aber auch in Shanghai, Delhi und Gilgil in Kenia gibt es Weltäcker. Jeder Acker hat seinen eigenen Dreh, mit dem er unsere gemeinsamen Botschaften vermittelt: Es ist genug für alle da, wenn wir den gemeinsamen Weltacker von 1,5 Milliarden Hektar schonend und respektvoll behandeln. Und: Du kannst dazu einen wichtigen Beitrag leisten, indem Du Deine 2000 Quadratmeter Ackerfläche anständig bewirtschaftest.

Hinter all diesen Miniaturen der globalen Landwirtschaft und Ernährung, die von tausenden Schüler:innen, Jugendlichen und Familien besucht und bestaunt werden, stecken engagierte Menschen, die daran glauben, dass unsere Welt sich auch im kleinen verändern kann und muss, durch umsichtigeres, gesünderes und faireres Essen, mehr Aufmerksamkeit für die Orte, an denen unsere Nahrung entsteht und mehr Respekt für die Menschen, die sie herstellen.  

Diskussion zur Ernährungskrise mit Renate Künast

Die akuten Krisen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine werfen ein scharfes Licht auf die Situation. Eingeführt wurden wir in die multiple Krisenlage von einer echten Kennerin der aktuellen Situation. Seit Jahren gehört sie auch zum erlauchten Kreis unserer Ackerpat:innen. Die ehemalige Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin ist derzeit die Sprecherin ihrer Fraktion für Landwirtschaft und Ernährung. Renate Künast zeigte nicht nur wer alles auf der momentanen Krise sein Spekulations- oder auch Pestizid-Süppchen kocht, sondern berichtete vor allem auch von den vielen hundert Basisinitiativen für eine andere Ernährung und Landwirtschaft, die es selten in die Schlagzeilen schaffen, aber doch die eigentliche Grundlage der grossen Transformation bilden. Ein wenig Hoffnung machte sie auch darauf, dass es Initiativen wie die Weltäcker mit der neuen Regierung ein wenig einfacher haben könnten, nicht zuletzt auch finanziell…