Einleitung
Am 19. Oktober war es endlich soweit: der Jugendrat hatte sein erstes, mit Spannung erwartetes, Abgeordnetentreffen. Leider musste uns Turgut Altuğ kurzfristig Krankheitsbedingt absagen, trotzdem war Ellen Haußdörfer von der SPD da und hat sich unsere, teilweise sehr kritischen, Fragen angehört und so weit wie möglich beantwortet. Dieses erste Treffen stand ganz unter dem Thema der „Ernährungsbildung“, denn wer sonst ist näher an unserem Schulalltag in Berlin dran als eine Gruppe von (ehemaligen) Schüler*innen? Außerdem beginnt eine Ernährungswende mit der Bildung unserer jüngsten, wie sonst soll unsere Gesellschaft lernen was überhaupt eine „gesunde“ und „nachhaltige“ Ernährung ist? Wie sollen wir uns richtig und gesund ernähren, wenn uns niemand beibringt was das überhaupt ist?
Auf dieser grundsätzlichen Frage haben wir viele weitere Fragen aufgebaut: Warum lernen wir in der Schule (fast) nichts über eine gesunde und nachhaltige Ernährung? Warum haben wir oft keine funktionierenden Schulküchen an unseren Schulen, wo man gemeinsam kochen könnte? Warum ist das Schulessen so ungesund und wird kaum wertgeschätzt?
Vorbereitung auf das Gespräch
In den Jugendrats-Treffen vor dem Abgeordnetengespräch haben wir viel zu dem Thema Ernährung gelernt. Besonders wichtig fanden wir das Gespräch auf dem zweiten Treffen, auf welchem uns Stephanie Nicolaus (Restlos Glücklich) über die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Klimawandel aufgeklärt hat. Ein so komplexes Thema wie Ernährung ist immer auch mit anderen Themen vernetzt, so hat unsere Ernährung nämlich einen direkten Einfluss auf unser Klima. Von der Vernichtung großer Waldflächen beispielsweise im Amazonas um dort die Nahrung für die Tiere anzubauen, welche wir in Deutschland so viel essen, bis hin zum umweltschädlichen Transport der Ananas mit dem Flugzeug nach Deutschland. Die beiden Themen sind eng miteinander vernetzt. Genauso sieht es mit der sozialen Gerechtigkeit in der Ernährung aus. Menschen mit geringerem Einkommen können sich eine gesunde Ernährung gar nicht leisten, sondern müssen auf ungesündere Produkte ausweichen. Da drängte sich uns die Frage auf, warum die umweltschädliche und ungesunde Billigpizza, deren Zutaten aus allen Teilen der Welt zu uns geflogen werden, günstiger ist als die gesunden Zucchini aus Brandenburg?
Auch das waren Fragen, welche wir in unser Gespräch mit Frau Haußdörfer mitgenommen haben: Warum wird kaum über den riesigen Einfluss unserer Ernährung und Landwirtschaft auf den Klimawandel geredet? Warum können sich Menschen mit geringerem Einkommen keine ausreichend gesunde Ernährung leisten? Warum wird kaum bis nichts unternommen, um diese Ausbeutung von Mensch und Umwelt zu stoppen?
Das Gespräch
Somit gingen wir alle schon sehr gut vorbereitet und motiviert in das Gespräch, wir wollten nämlich antworten haben. Im Gespräch mit Frau Haußdörfer merkten wir dann, dass es auf viele Fragen gar nicht so eindeutige Antworten gab, wie wir gehofft hatten. Vieles ist schon im Wandel, Anderes wird noch kaum angepackt. Viele Dinge lassen sich laut Frau Haußdörfer nicht so leicht von der Politik vorschreiben wie sie es vielleicht müssten, in anderen Themen blockieren wiederum verschiedene Parteien eine Lösung.
Somit haben wir vor allem gelernt, dass wir noch einen weiten Weg und einige Gespräche vor uns haben bis wir wirklich was erreichen können. Daher sind wir gespannt, wie die nächsten Gespräche mit Politiker*innen auch aus anderen Parteien laufen werden und wie wir unsere Forderungen weiter ausarbeiten und verbreiten können.
PS: Wir haben immer noch Platz für mehr Mitglieder, wenn Du etwas an unserer Ernährung ändern willst, unter 21 und politikinteressiert bist, melde dich gerne hier an.
Dieses Projekt wird von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz gefördert.