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Machs gut Krautbock!

Beim letzten Besuch auf dem Weltacker hatte er im Gehen wieder diesen unverwechselbaren, neu–gierigen Glanz in den Augen, als wir an Jungpflanzen vorbeikamen. Also, davon und davon würde er schon noch zwei Töpfchen mitnehmen. Jetzt ist Peter Köhler, unser „Krautbock“, in den wohlverdienten, endgültigen Ruhestand gegangen.

Peter Köhler mit Harke, ganz links im Kreise des Weltacker-Teams 2018

Das erste Mal trafen wir uns auf der Internationalen Gartenausstellung in Marzahn, wo wir 2017 unseren ersten vollständigen Weltacker präsentierten. Wir hatten zu einem Treffen des „Weltacker-Clubs“ eingeladen, auf dem es darum ging, wie es mit dem Projekt nach der IGA weitergeht. Peter stellte sich als Gartenberater vor und fiel ein wenig aus dem Schema der sonstigen Teilnehmer*innen. Ich war sofort begeistert: Endlich ein klassischer Gartenfreund der alten Schule in unserer Runde!

Kein Gartenzwerg, sondern ein ausgewachsener Krautbock hatte sich uns dazugesellt, seit 1972 Mitglied und langjähriger Reorganisator und Vorstand der vielleicht größten deutschen Gartenkolonie “Märchenland“ in Weissensee, verdienter Träger der Ehrennadel des Bezirksverbandes. Generationen von Neugärtner*innen hat Peter dort in die Kleinkunst des Gärtnerns eingeführt und auch in die wechselhafte Geschichte der Selbstversorgung in Berliner Gartenkolonien. Nach den Grill-Rasenzeiten der Nachwende stieß er bei der jüngeren Generation dafür wieder auf deutlich mehr Interesse.

Peter wurde zu einem tragenden Ehrenamtlichen des Berliner Weltackers. Er organisierte unsere Vorträge und workshops zum Thema „Klima und Kleingarten“, führte nicht nur in Pankow, sondern auch auf dem interkulturellen Garten Lichtenberg, auf dem er zuletzt tätig war, und sogar bei youtube vor wie es mit dem Anbau der „Klimatomate“ klappt, die den Sommer über kaum Wasser braucht.  Er konnte Brücken bauen – zu Vereinen und alten Freunden im Berliner Landesverband der Kleingärtner*innen. Für jedes Problem hatte er bestimmt mindestens einen Kontakt, den er da mal anrufen könnte. Und Peter konnte zuhören: Interessiert, kritisch, ohne Scheuklappen und auch ohne Blatt vorm Mund. Mit unseren Praktikanten und FÖJlerinnen kam er bestens klar und es machte ihm sichtlich Spass, mit den Jungen zu diskutieren.

Wenn Peter sagte „das machen wir dann so“, dann wussten alle, es wird auch passieren und lieferten besser ihren Beitrag dazu bevor er sie daran erinnerte. Da konnte er durchaus einen Hauch von Disziplin der alten Schule verbreiten. Vor allem aber war Peter ein Mitzieher und Motivator, der eine ruhige, stetige Vitalität und Kraft ausstrahlte, die er vielleicht seinen vielgeliebten Pflanzen abgeschaut hat. Und er war einfach unglaublich neugierig; nicht nur was neue Techniken und unbekanntes Saatgut betraf.

Ich erinnere mich an ein langes, nachdenkliches Gespräch, das wir am Rande einer Feuerschale auf dem Weltacker über Agrarökologie als neues Landwirtschaftskonzept führten. „Na, dann hoffe ich mal, dass die Saat auch aufgeht,“ sagte er zum Schluß, „das macht ja doch ne Menge Arbeit, die auch einer tun muss.“ Du hast die Deine jetzt getan, mit grossem Herzen, hellem Kopf und vollem Einsatz bis ins hohe Alter. Danke dafür Krautbock! Der Weltacker wird Dir ein ehrendes Andenken bewahren.

So long!