Donnerstag, 29. Juni 2023
Nach langer Planung war es heute soweit: wir konnten unser neues Beregnungssystem zusammenbauen und ausprobieren. Bestehend aus 3 Regnern und insgesamt 200 Meter Schlauch der Größe 1″ und 3/4″ können wir ab jetzt mehr als 3 Parzellen gleichzeitig beregnen, was uns enorme Arbeit abnimmt. Auch schön zusehen ist, dass durch den Regen der letzten Woche, unsere ganzen Kulturen einen wunderschönen Wachstumsschub bekommen haben. So hat auch die erste Sonnenblume angefangen zu blühen und der Raps gibt schöne gelbe Farbtupfer auf unserem Acker. Durch die vielen Blüten und Blumen sind dementsprechend auch mehr Bestäuber unterwegs und sammeln fleißig Nektar. Es herrscht also reges Treiben auf unserem Acker.
Dienstag, 27. Juni 2023
Ein großes Highlight jeder Ackertour ist die Bananenstaude. Zu sehen ist bei uns eine japanische Faserbanane (Musa basjoo). Die Bezeichnung des Genus leitet sich aus dem arabischen Wort موز (Mauz) ab, welches die Frucht der Pflanze beschreibt. Die bezeichnung der Art stammt vom japanischen Wort 芭蕉 (bashō) ab. Tatsächlich stammt die Pflanze aber ursprünglich nicht aus Japan sondern aus dem Süden Chinas.
Nur selten bildet die Banane in unseren Breitengraden Früchte aus, denn dafür sind die Wäremeperioden nicht lang genug. Allerdings ist die Faserbanane keineswegs unnütz, im Gegenteil; wie der Name schon vermuten lässt, eignen sich die starken Blätter hervorragend für die Herstellung von Textilien. 喜如嘉の芭蕉布 (Kijōka-bashōfu) bezeichnet das Handwerk, aus den Blättern der Banane Kleidung, Teppiche und sogar Papier herzustellen.
Der eigentliche Stamm liegt unterirdisch, oberhalb der Erde bildet die Banane Scheinstämme die aus eingerollten Blättern bzw. Wedeln bestehen. Die Banane vermehrt sich also durch Triebe, die sie jedes Jahr neu ausbringt. Auch in diesem Frühjahr hat unserer Banane fleißig ausgetrieben und ist jetzt schon wieder auf über 2 Meter gewachsen.
Heute wurde die Banane zwei-geteilt; wir haben einen kleinen aber kräftigen Trieb vom Stamm abgeschnitten und einen Steckling gebildet. Dieser wurde mit Komposterde in einen Eimer gepflanzt, wo er noch einige Wochen bleibt, um alle Schnittwunden zu schließen und Wurzeln zu bilden. Spätestens Anfang August, wird der Steckling aber nach draußen verpflanzt , damit er noch vor dem Winter vollständig anwachsen kann.
Donnerstag, 22. Juni 2023
Vor etwa drei Wochen haben wir die Erdnuss ausgesät. Da wir dieses Jahr nur begrenzt ein Gewächshaus zum Vorziehen zur Verfügung hatten, mussten wir die Erdnüsse direkt säen. Als Absicherung haben wir in zwei Quickpot-Paletten Ernüsse angesät, um sie Notfalls umzupflanzen, aber auch das ist nicht geworden; Die Erdnusssaat ist ein Totalausfall. Wir haben zwei Keimlinge in unseren Paletten entdeckt, doch auch bei denen steht noch aus ob sie es überleben werden. Also haben wir die Erdnussfläche großzügig mit Blattmulch bedeckt, damit das Beikraut nicht die Herrschaft übernimmt.
Dafür ist nun etwas neues auf unserem Acker zu sehen! Wir haben die Schilder für den Weltbodenpfad errichtet. Wie entstehen Böden? Welche eigenschaften haben sie? Wie werden sie klassifiziert? All das und vieles mehr könnt ihr jetzt bei uns auf dem Acker in Erfahrung bringen!
Dienstag, 20. Juni 2023
Die FAO (Food and Agricultureorginasation) ist die Unterorganisation der Vereinten Nationen (UN), zuständig für den Bereich Landwirtschaft und Ernährung. Der Weltacker verwendet die Zahlen der FAO um seine Flächen zu berechnen.
Alle zwei Jahre gibt die FAO eine Vorhersage zu den wichtigsten Agrarprodukten heraus. Aus der neuesten Veröffentlichung über die weltweite Produktion, Lagerung und Nutzung von Getreiden geht hervor, dass mit Ausnahme des Jahres 2018 die Produktion immer, teilweise deutlich, über der Nutzung liegt. Dem entspricht ein weltweit steigender Lagerbestand an Getreiden.
Die Nutzung bestimmter Getreide und anderer Kulturen, ist bei uns auf dem Acker mit Fähnchen dargestellt. Diese markieren am Rand der Parzellen den prozentualen Anteil der jeweiligen Kultur, welcher für Lebensmittel, Futtermittel und sonstige Nutzungen (wie besispielsweise Bio-Diesel) genutzt wird.
Während bei Weizen über 65% der Ernte für Lebensmittel genutzt wird, sind es bei Mais gerade einmal 15%. Knapp 40% der Maisernte werden verfüttert, der Rest wird hierzulande oft an Biogas-Anlagen geliefert. Nicht nur der Mais wird hauptsächlich verfüttert: 76% der Sojaernte gehen als Kraftfutter in die Viehzucht.
Donnerstag, 15. Juni 2023
Das Vieljährige Mittel von Berlin sagt aus, dass es in den letzten 30 Jahren, im Mai 54 mm regnete. Wenn man sich allerdings die gefallenen Niederschlagsmengen vom Mai 2023 anschaut kommt man nur auf 13 mm pro Quadratmeter. Ab Mai hat es bei uns nicht geregnet und das spiegelt sich natürlich in unseren Böden wieder. Die sandigen Böden Berlin-Brandenburgs können ohnehin schlecht Wasser speichern und somit sind wir in der Pflicht unsere Parzellen im rotierenden System zu Bewässern. Aktuell haben wir 3 Regner die wir alle 1 1/2 h verstellen. Natürlich muss man dabei auch auf das Wetter achten. Die beste Zeit um zu Bewässern ist Morgens oder Abends, Tagsüber, bei prallem Sonnenschein, können die Pflanzen in der Mittagssonne Verbrennungen erleiden.
Dienstag, 13. Juni 2023
Auf unserem Acker könnt ihr zahlreiche Kulturen betrachten und viele neue Informationen zu globaler Ernährung sammeln. So könnt ihr auch eine ganz interessante Ernährungsweise anschauen: Die sogenannte Planetary Health Diet. Diese wurde von dem wissenschaftlichen Magazin Lenzert und der Komission EAT aus Schweden entwickelt und zeigt auf, wie man sich gesund Ernähren kann und gleichzeitig dabei innerhalb der planetaren, verfügbaren Grenzen bleibt.
Als Gegenstück der Health Diet stellen wir zusätzlich den deutschen Durchschnittskonsum einer Woche dar. Wenn ihr euch für das Thema interessiert, dann könnt ihr uns auf den Acker besuchen und unsere bepflanzten Flächen begutachten.
Donnerstag, 8. Juni 2023
Unser Tag hat heute schon um 7.00 Uhr auf dem Acker angefangen.
Durch das Bewässern fühlen sich natürlich nicht nur unsere Kulturen in der Erde wohl, sondern auch das unzählige Beikraut. Vorallem Franzosenkraut und Quecke sind stetige Begleiter bei der täglichen Beikrautregulierung. Quecke lässt sich in die Familie der Süßgräser (Poaceae) einordnen, sie kann sich vegetativ, das heißt ungeschlechtlich Vermehren, weshalb man bei dem Entfernen darauf achten muss sie so gut es geht mit allen Wurzeln zu entfernen, da sonst kleine Wurzelstücke wieder neu austreiben und sie an Ort und Stelle weiterwächst.
Jetzt kommen wir in die Saison, bei der viele Touren und jede Menge Action auf unserem Acker ist. So ist es umso erfreulicher, dass unsere Spülmaschine wieder ihre Arbeit aufgenommen hat.
Dienstag, 6. Juni 2023
Die Tage werden heißer und momentan ist kein Regen in Sicht. Dadurch müssen wir in einem, schon eingespielten Rythmus, unser Beregnungssystem gleichmäßig im Stundentakt von Parzelle zu Parzelle verstellen. Da auch am Nachmittag die Wärme schon sehr extrem ist, werden wir langsam früher am anfangen müssen zu arbeiten, um nicht in der prallen Sonne stehen zu müssen.
Die letzten Kulturen wurden die Tage gepflanzt, die Baumwolle ist nun in ihrer finalen Parzelle und fühlt sich gut angekommen. Allerdings muss man bei der Baumwolle aufpassen, dass sie frisch nach dem Pflanzen gut feucht gehalten wird und es sollte ein Augenmerk darauf gelegt werden, dass sie einen Sonnenschutz in Form von Vließ bekommt, da Baumwolle im Jungstadium leicht Verbrennungen bekommen kann.
Donnerstag, 1. Juni 2023
Es wurde lange auf den Tag hin gefiebert und heute ist er endlich eingetroffen; der Reis wurde gepflanzt. Das perfekte Wetter für das Reispflanzen ist bewölkt mit nicht ganz zu hohen Temperaturen. Da der Reiswurzelballen beim herausnehmen aus den Quikpotplatten sehr schnell trocknet und darauf sehr empfindlich reagiert, darf die Sonneneinstrahlung nicht zu stark sein. Leider kann man sich das Wetter nicht aussuchen und wir mussten bei schönstem Sonnenwetter im Akkord die Pflanzen einsetzten. Mit ein paar Helfer*innen ging das aber ganz schnell und der Reis konnte gleich nach der Pflanzung beregnet werden. Der Trockenreisanbau funktioniert übrigens in unseren Breitengraden sehr gut, er muss regelmäßig feuchtgehalten werden, kann aber bei uns wachsen und muss, je nach Sorte natürlich, nicht in Wasser stehen. Bei der Reisernte bedarf es allerdings etwas Fingerspitzengefühl, denn ohne das richtige Timing der Aussaat hat er zum Ende der Saison nicht mehr genügend warme Tage und bildet keine Früchte aus.