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Navdanya – Agroökologie und Diversität

 

Nadanya wurde vor mehr als 30 Jahren von der alternativen Nobeltpreisträgerin Dr. Vandana Shiva gegründet um Saatgut und Lebensmittel Souveränität in Indien zu verteidigen und Kleinbäuer*innen zu unterstützen. Die Organisation besteht aus einem Netz von Saatgut-Schützer*innen und biologischen Produzent*innen, die versuchen aktiv Saatgutvielfalt zu erhalten und biologische Landwirtschaft stärker zu fördern. Sie ist in 22 Staaten in Indien aktiv, hat aber auch einen internationalen Sitz in Italien.

Der Name des Projekts bedeutet „9 Samen“ was den Schutz von biologischer und kultureller Diversität symbolisieren soll. Eine weitere Bedeutung ist „der neue Samen“ welcher für Saatgut als Allgemeingut steht, basierend auf dem Recht es frei zu schützen und zu teilen. Mit Navdanyas Hilfe wurden in den letzten Jahren 122 Gemeinschaftssaatgutbanken gegründet und über 900.000 Bäuer*innen in Saatgutsouveräntität, Lebenmittelsouveränität und biologischer Landwirtschaft trainiert. Außerdem wurde das größte Direktvermarktungs- und Fairtrade/Bionetzwerk in Indien geschaffen.

Um Wissen im Bereich des Schutzes der Biodiversität und der biologischen Landwirtschaft zu verbreiten hat Navdanya das Bildungszentrum „Bija Vidyapeeth“ aufgebaut. Die Schule des Samens oder Erduniversität liegt auf der eigenen Farm in Doon Valley, Uttarakhand, zwischen den Flüssen Ganges und Yamuna, am Fuße des Himalayas. Ein Zufluchtsort für Biodiversität wo Natur in ihrer Diversität und ihrer Dynamik die höchste Lehrende ist. Menschen können aktiv in biologischer Landwirtschaft tätig sein und somit von der Natur und Bäuer*innen lernen. Alles durch teilnehmen und beobachten. In Navdanya sagt man: „Wir lassen nicht nur Ackerkulturen und Biodiversität wachsen, wir kultivieren Gemeinschaft.“ Du lernst von der Gemeinschaft dadurch, dass du ein Teil von ihr bist und aktiv am Gemeinschaftsleben teilnimmst.

Es gibt die Möglichkeiten an verschiedenen Ausbildungen teilzunehmen. Neben agroökologischer Landwirtschaft und Biodiversitätskonservierung werden jährlich einmonatige Kurse für zivilgesellschaftliche Organisationen aus der ganzen Welt angeboten. Ziel ist es, durch praktische Erfahrungen ein Verständnis für nachhaltige biologische Landwirtschaft zu bekommen. Auf dem Bauernhof/Bildungszentrum und auch durch andere Kampagnen versucht Navdanya indigenes Wissen und Kultur zu bewahren und zu zelebrieren. Darüber hinaus will sie das Bewusstsein über Gefahren der Gentechnik schärfen und das Wissen der Menschen vor Biopiraterie schützen.

Ein weiteres Anliegen ist der Schutz von Lebensmittelrechten vor dem Hintergrund von Globalisierung und Klimawandel. Navdanya nennt sich selbst eine “frauenzentrierte Bewegung zum Schutz der biologischen und kulturellen Vielfalt”.

Die Organisation propagiert ein neues landwirtschaftliches Paradigma, das sich auf eine Kultur der Ernährung für Gesundheit konzentriert. Dabei soll ökologische Verantwortung und wirtschaftliche Gerechtigkeit Vorrang vor den extraktiven verbraucher- und gewinnorientierten Produktionssystemen für Lebensmittel haben. “Die Förderung der auf biologischer Vielfalt basierenden Agrarökologie für wirtschaftliche Sicherheit und die Eindämmung des Klimawandels sowie Saatgut und Ernährungssouveränität sind von zentraler Bedeutung für Navdanyas Vision einer Weltdemokratie.”

Auf ihrer Website schreibt Dr. Vandana Shiva:

“In den letzten drei Jahrzehnten habe ich versucht die Veränderung zu sein, die ich mir wünsche. Als ich feststellte, dass dominante Wissenschaft und Technologie den Interessen der Mächtigen dienen, verließ ich die Wissenschaft, um die Forschungsstiftung für Wissenschaft, Technologie und Ökologie zu gründen, eine partizipative Forschungsorganisation des öffentlichen Interesses. Als ich sah, dass globale Konzerne Saatgut, Nutzpflanzen oder Lebensformen patentieren wollten, gründete ich Navdanya, um die biologische Vielfalt zu schützen, die Rechte der Bauern zu verteidigen und den ökologischen Landbau zu fördern.
Navdanya/RFSTEs Reise in den letzten zwei Jahrzehnten hat uns dazu gebracht, Märkte für Landwirte zu schaffen und schmackhafte, gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel für die Verbraucher zu promoten. Wir haben den Samen mit der Küche, die Biodiversität mit der Gastronomie verbunden. Und jetzt haben wir uns mit Slow Food zusammengetan, um die Qualität und die kulturelle Vielfalt unserer Speisen zu feiern.
Der Samen hat uns inspiriert, die Botschaft der Nachhaltigkeit durch die Organisation Bija Vidyapeeth zu verbreiten, die ich mit Satish Kumar als Schwesterinstitution des Schumaker College in Großbritannien gründete.
Meine Reise auf dem Weg zur ökologischen Nachhaltigkeit begann mit der Chipko-Bewegung in den 1970er Jahren, als Frauen in der Region des Himalaya Wälder durch das Umarmen von Bäumen schützten.
Für mich waren Ökologie und Feminismus untrennbar miteinander verbunden. Und „Diverse Women for Diversity“ ist ein Ausdruck der Verbindung von Frauenrechten und Naturrechten, die unsere kulturelle Vielfalt und biologische Vielfalt würdigen.
Die Verteidigung der Rechte der Natur und der Menschen ist für mich in der Earth Democracy zusammengekommen – der Demokratie allen Lebens auf der Erde, einer lebendigen Demokratie, die lebendige Kultur und lebendige Wirtschaft unterstützt und somit auch selbst unterstützt wird.”

Ein weiterer Aspekt, der in Navdanya hochgehalten wird, ist die Verbindung zwischen Nahrung und Gesundheit. In den letzten Jahrzehnten haben die Veränderungen in der Nahrungsmittelproduktion viele traditionelle Landwirtschafts- und Ernährungsformen verändert und sogar zerstört. Monokultur und Einheitlichkeit als Teil der industriellen Produktionsweise haben “die Erde, unseren Geist, unsere Nahrung und unsere Gesundheit verarmt”. Die Kommodifizierung von Lebensmitteln hat uns ein Agrarsystem gebracht, bei dem es ausschließlich um Gewinne aus der Monokultur geht. Wir können einen rapiden Rückgang der Biodiversität beobachten und damit verbunden einen Rückgang der Vielfalt, die für eine gesunde und ausgewogene Ernährung unerlässlich ist. Innerhalb Navdanyas gibt es den Glauben, dass “indigene Systeme der Agrarökologie in Kombination mit den neuen aufkommenden Wissenschaften des Lebens als selbstorganisierte Komplexität und Intelligenz neue Möglichkeiten bieten für Lösungen der Gesundheitskrise und Pfade zu Gesundheit und Wohlbefinden “.

Als Partnerorganisation arbeitet Navdanya nicht nur mit marginalisierten Kleinbauern, sondern auch mit Schulkindern aus dem Doon Valley. Das Projekt heißt “Garden of Hope” und die Schulkinder legen ihren eigenen kleinen Garten an, in dem sie ihr eigenes Gemüse anbauen.