Von dem Kürbis zu sprechen ist gar nicht möglich, denn es gibt hunderte verschiedene Sorten, die alle unterschiedlich aussehen und schmecken. Kürbis (lat. Cucurbita) ist nämlich eine Pflanzengattung, die zur Familie der Kürbisgewächse (lat. Cucurbitaceae) gehört. Die Gattung der Kürbisse vereint viele verschiedene Arten und Unterarten, eine davon ist beispielsweise die Zucchini. Doch in diesem Eintrag möchte ich auf die Pflanzen zu sprechen kommen, die die breite Bevölkerung mit dem Wort „Kürbis“ assoziiert.
Kürbisse sind einjährige Pflanzen, die ziemlich große Blüten besitzen, dessen Krone ca. 6- 10 cm lang ist. Wenn die Blüte bereit ist, zu blühen, dann öffnet sie sich, sodass sie von herumfliegenden Insekten bestäubt werden kann. Nach der Befruchtung schließt sich die Blüte wieder und stirbt ab. Währenddessen fängt der bauchige Teil des Stammes – welcher in der Botanik Fruchtknoten genannt wird und sich unterhalb der Blütenblätter befindet – an zu wachsen und wird immer größer, bis schließlich ein für den Menschen essbarer Kürbis entstanden ist. Wie genau dieser Kürbis wächst, wird in einem unten verlinkten Video sehr schön gezeigt. Da der Kürbis aus diesem Fruchtknoten entsteht, eine Schließfrucht ist, d.h. im geschlossenen Zustand von der Pflanze abfällt, und die Schale bei der Ernte auch noch essbar ist, gehört er im botanischen Sinne zu den Beeren. Durch die sehr harte Außenschicht zählt er zu der Gruppe der Panzerbeeren.
Kürbisvielfalt
Unter den Speisepflanzen ist der Kürbis zweifelfrei eine der schwersten Früchte. Trotzdem schaffen es die meisten Köche und Köchinnen den Kürbis alleine hochzuheben und zu bearbeiten – beim schwersten Kürbis der Welt ist das jedoch nicht mehr möglich. Bei einem Wettbewerb haben mehrere Züchter versucht, den größten Kürbis der Welt ohne Gentechnik zu züchten und tatsächlich gab es einen Kürbis, der mehr als eine Tonne wog!
Geschichte und Vorkommen von Kürbissen
Ursprünglich stammt der Kürbis aus Amerika, wo er vermutlich schon 10000 v. Chr. Benutzt wurde. Da das Fruchtfleisch der in der Natur vorkommenden Kürbisse sehr bitter ist, wurden vermutlich erst nur die Samen dieser Pflanze gegessen. Denn diese Bitterstoffe sind für den Menschen giftig und werden auch nicht durch das Kochen vom Kürbis vernichtet. Daher sollten bitter schmeckende Kürbisse auf keinen Fall verzehrt werden. Erst im Laufe der Zeit wurden die Sorten so gezüchtet, dass sie frei von Bitterstoffen waren, wodurch der Verzehr des Fruchtfleischs möglich war. Mit der Entdeckung Amerikas durch die Europäer kamen die Samen dieser Frucht nach Europa, mittlerweile wird der Kürbis auf der ganzen Welt da angepflanzt, wo er wächst. Anfangs wurde er hauptsächlich als Viehfutter benutzt, oder als Arme-Leute-Essen abgestempelt, mittlerweile hat er sich aber einen festen Platz in der Herbstküche ergattert.
Verwendung des Kürbis und Nährstoffe
Die Hauptverwendung von Kürbis ist als Nahrungsmittel, wobei die Samen und das Fruchtfleisch verzehrt werden können. Dabei kann das Fruchtfleisch in salzigen Speisen verwendet werden, wie z.B. als Kürbissuppe, aber auch in Süßspeisen findet es Verwendung, wie beispielsweise in dem in Amerika bekanntem Pumpkin Pie (Kürbiskuchen). Die Samen werden entweder gepresst, um Kürbiskernöl herzustellen, oder sie werden geröstet gegessen. Mittlerweile gibt es Kürbisse, die extra für die Samen gezüchtet werden. Die Samen dieser Kürbisse haben eine deutlich dünnere Haut, als die herkömmlichen Kürbisse und können so leichter gepresst und zu Öl verarbeitet werden.
Der Kürbis, die Samen und das daraus gewonnene Öl enthalten viele wichtige Nährstoffe, die je nach Art in unterschiedlichen Mengen vorhanden sind. Die Panzerbeere soll reich an Vitamin A und C sein, viele Ballaststoffe enthalten, genauso wie Magnesium, Calcium und Kalium. Die Kerne enthalten, wie viele Pflanzensamen, gesunde, ungesättigte Fettsäuren. Außerdem zeichnet sich das Kürbiskernöl durch seine antioxidative Wirkung aus, die durch Vitamin E und Selen entsteht.
Durch die vielen, lebenswichtigen Nährstoffe, werden dem Kürbis und seinen Erzeugnissen verschiedene Wirkungen nachgesagt. Kürbiskernöl kann unterstützend bei Krankheiten eingesetzt werden, die durch Entzündungen entstehen wie z.B. rheumatoider Arthritis, oder bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da die ungesättigten Fettsäuren den Blutdruck senken.
Abgesehen von diesen nachgewiesenen Wirkungen, wird dem Kürbiskernöl noch unterstellt, einiges zu tun, wie beispielsweise Prostata-Adenomen zu lindern, bei Nierenerkrankungen zu helfen, oder sogar bei der Entwurmung. Bewiesen sind jedoch keine dieser Eigenschaften.
Auch wird Kürbiskernöl gerne in der Kosmetikbrache eingesetzt. Dies liegt unter anderem daran, dass dem im Pflanzenöl enthaltenem Vitamin E hautverjüngende Eigenschaften nachgesagt werden. Dadurch findet Kürbiskernöl in anti-aging-Cremes Verwendung.
Warum schnitzen wir Fratzen in Kürbisse zu Halloween?
Bekannt ist der Kürbis neben der Verwendung als Speisekürbis für seine Rolle als Halloween-Deko. Jährlich werden überall rund um den Globus zum 31ten Oktober Fratzen in die großen Panzerbeeren geritzt. Doch warum eigentlich? Ursprünglich lässt sich dieser Brauch auf folgende irische Saga zurückführen:
Ein irischer Halunke mit dem Namen Jack O., sollte nach seinem Tod in die Hölle gehen. Eines Tages kam der Teufel vorbei um ihn zu holen. Jack bat den Teufel um einen letzten Gefallen und dieser gewährte er ihm. Jack jedoch trickste den Teufel zweimal aus, indem er ihn beide Male mit einem himmlischen Kreuz konfrontierte. Dies brachte dem Teufel große Qualen, sodass er Jack versprach ihn niemals in die Hölle mitzunehmen. Jedoch starb Jack irgendwann, konnte aber nicht in die Nachwelt gehen, denn in die Hölle kam er nicht, aber in den Himmel auch nicht, dafür war er nicht gut genug zu Lebzeiten gewesen. Der Teufel bekam Mitleid, als Jacks Seele durch die Finsternis irrte und gab ihm ein Stück Rübe mit glühender Kohle innen drin, welches ihm den Weg weisen sollte.
Aus dieser Geschichte leiteten die Menschen ab, dass man Geister mit glühenden Rüben abschrecken könnte- die Fratzen wurden eingeritzt, um sich dessen sicher zu gehen. Dass man Kürbisse anstatt Rüben verwendet, entstand erst im 19ten Jahrhundert, als die Iren nach Amerika auswanderten und ihren Brauch mitnahmen. Dort wurden wegen der Größe Kürbisse bevorzugt, die dann allmählich die Rüben verdrängten. Mittlerweile hat sich das irische Halloweenfest von Amerika in die anderen Länder Europas ausgeweitet und geschnitzte Kürbisse gibt es Ende Oktober vor vielen Haustüren in Deutschland zu sehen.
Video “Ein Kürbis wächst”
Autorin: Sara Luisa Pinto der Carvalho
Quellen: