Erdnuss, Arachnis hypogaea
Fläche global: 31,6 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 38 m² (1,92 %)
Herkunftsregion: Peru, östlich der Anden
Hauptanbaugebiete: Indien, China, Nigeria
Verwendung / Hauptnutzen: gekocht, Snack (geröstet), Mus, Speiseöl, Tierfutter
Die Erdnuss ist gar keine Nuss, sondern gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und ist somit mit Bohnen, Erbsen und Soja verwandt. Auf Grund ihrer Konsistenz, dem hohen Fettgehalt und dem niedrigen Anteil an Stärke ist sie jedoch den Nüssen ähnlich. Der englische Begriff Peanut deutet auf die nahe Verwandtschaft zu Erbsen (pea = Erbse) und auf die Ähnlichkeit zu Nüssen (nut = Nuss) hin. Auf unserem Weltacker findet ihr die Erdnuss aber nicht auf dem Hülsenfrüchte-Feld, sondern bei den Ölfrüchten.
Überraschend: So wächst die Erdnuss
Da die Erdnuss zu den Hülsenfrüchtlern gehört, hat auch sie die Eigenschaft, sich selbst mit Stickstoff zu versorgen. In Symbiose mit Bakterien im Boden wird Stickstoff aus der Luft gebunden, der den Pflanzen sonst nicht zu Verfügung stehen würde.
Die Erdnuss ist eine einjährige Pflanze und wird meist ca. 30 cm hoch. Die Blätter wachsen gefiedert und die Pflanze wächst aufrecht oder über den Boden kriechend. Für die Bestäubung braucht die Erdnuss keine Insekten, denn sie befruchtet sich selbst. Während eine Blüte meist nur wenige Stunden blüht, entwickeln sich über ein bis zwei Monate immer wieder neue Blüten an der Pflanze.
Die Bildung der Früchte, also der Erdnüsse, ist spannend zu beobachten. Die Erdnussblüten blühen oberirdisch und suchen sich nach dem Verwelken einen Weg in den Boden, wo sich dann unterirdisch die Erdnüsse entwickeln. Sobald die Pflanzen wiederum zu welken beginnen, sind die Erdnüsse reif und können geerntet werden.
Reich an Inhaltsstoffen
Erdnüsse werden als Nahrungsmittel vielfältig verwendet. Neben dem Konsum von Erdnussöl kommen Erdnüsse auch roh und gekocht auf den Speiseplan. Auf der ganzen Welt beliebt sind verschiedenste Knabbereien aus Erdnüssen: geröstet, gesalzen, zum Pulen oder als süßer Snack.
Doch wie gesund sind Erdnüsse eigentlich? Erdnüsse enthalten viel Fett und Protein. Je nach Anbauregion liegt der Fettgehalt bei bis zu 50%. Aufgrund dieses hohen Fettgehalts ist die Ölerzeugung die Hauptverwendung der Erdnüsse. Dabei enthalten Erdnüsse einen hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese sind sehr gesund für uns: Ölsäuren beispielsweise können den Cholesterinwert senken und Linolsäure ist eine essentielle Fettsäure, welche vom Körper selbst nicht hergestellt werden kann. Neben den gesunden Fettsäuren und dem hohen Proteingehalt zählen Erdnüsse zudem zu den magnesiumreichsten Nahrungsmitteln und enthalten weitere wichtige Mikronährstoffe wie B-Vitamine, Vitamin E, Mangan und Eisen. Erdnüsse sind übrigens auch eine kalorienreiche Nahrungsquelle, die etwa 560 bis 600 Kalorien pro 100 Gramm enthalten.
Die Erdnuss liefert uns also wichtige Nährstoffe und stellt eine energiereiche Nahrungsquelle dar. Andererseits kann der hohe Kaloriengehalt in Erdnüssen, wenn sie in großen Mengen konsumiert werden, zu einer übermäßigen Kalorienaufnahme führen. Problematisch kann außerdem eine Belastung mit Aflatoxinen sein, die durch schlechte Lagerung durch einen Schimmelpilz entstehen können.
Leider gibt es einige Menschen, die auf Erdnüsse allergisch reagieren. Die Erdnuss-Allergie ist dabei eine der heftigsten Lebensmittelallergien und kann lebensbedrohliche Reaktionen hervorrufen. Dabei reichen auch oft schon sehr kleine Mengen im Mikrogramm-Bereich: Menschen mit starker Allergie müssen also vorsichtig sein und bei Lebensmitteln darauf achten, dass keine Erdnuss enthalten ist.
Neben der Verwendung in der menschlichen Ernährung dienen besonders die Rückstände aus der Ölerzeugung, der sogenannte Presskuchen, als wertvolles Tierfutter.
Erdnusspaste gegen Mangelernährung?
In der humanitären Hilfe kommt Erdnusspaste häufig als Hilfe bei Mangelernährung zum Einsatz. Vermischt mit Milchpulver, Zucker und weiteren Vitaminen deckt sie viele der benötigten Nährstoffe für Kinder ab. Allerdings wird auch immer wieder Kritik laut, da durch die Herausgabe von Erdnusspaste eine Abhängigkeit entstehe und traditionelles Wissen verloren ginge, während große Firmen mit dem Hunger anderer Geld verdienen würden. Entwickelt wurde die Paste Plumpy‘Nut von der französischen Firma Nutriset im Jahr 1996 und hat schnell den Markt erobert. Nutriset sicherte sich schnell Patente und ging auch gegen Nichtregierungsorganisationen vor, die versuchten, ähnliche Produkte lokal selber herzustellen. Trotzdem setzen mittlerweile einige Länder auf lokale Produktionen von Erdnusspasten. Auch wenn Erdnusspasten kurzfristig helfen können und tatsächlich ein gutes Mittel im Kampf gegen Mangelernährung bei Kindern darstellen, ist es wichtig, lokale Strukturen und kleinbäuerliche Ernährungssouveränität zu fördern, anstatt herausgegebene Erdnusspaste aus dem Ausland als „Wundermittel“ zu betrachten und notwendige Änderungen bezüglich der lokalen Ernährungssouveränität hinauszuzögern.
Quellen
Umar R. Bakhsh,
The Plumpy’Nut Predicament: Is Compulsory Licensing a Solution?, 11 Chi. -Kent J. Intell. Prop. 238 (2012). Verfügbar hier.