Zwiebel, Allium cepa
Fläche global: 5,9 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 7,2 m² (0,36 %)
Herkunftsregion: West- und mittelasiatischer Raum
Hauptanbaugebiete: Indien, China, Nigeria
Verwendung / Hauptnutzen: Nahrungs- und Würzmittel, Heilpflanze
Die Küchenzwiebel ist eine Lauchart, die in allen Küchen der Welt zuhause ist und seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze kultiviert wird. Die gesundheitlichen Vorzüge der Zwiebel sind bereits seit langer Zeit bekannt: “Deine Nahrungsmittel seien deine Heilmittel”, empfahl einst der griechische Arzt Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.). So nutzten auch die Römer die Zwiebel als Kraftspenderin auf ihren Feldzügen. In der russischen Volksmedizin galt sie “als heilsam bei sieben Leiden” und die deutsche Heilkundige Hildegard von Bingen (1098–1179) empfahl die Zwiebel “für solche, die an Schüttelfrösten leiden oder Fieber oder Gicht haben”. Eine vielseitige Kultur also mit unterschiedlichen Anwendungen – nicht zuletzt deshalb ist die Zwiebel das meistangebaute Gemüse der Welt.
Die Zwiebel unter der Lupe
Die Küchenzwiebel fand sich früher in der Pflanzenfamilie der Liliengewächse (Liliaceae), gehört jedoch nach der neueren Systematik in die eigenständige Familie der Zwiebel- bzw. Lauchgewächse (Alliaceae) innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). Zu den etwa 260 Arten zählen auch Schnittlauch, Knoblauch, Porree und Frühlingszwiebel.
Zwiebeln vermehren sich geschlechtlich über Fremdbefruchtung oder ungeschlechtlich über Tochterzwiebeln. Aus dem Boden einer Zwiebel, der Zwiebelscheibe, sprießen Laubblätter, die eine (bei Schalotten mehr als eine) Schalenzwiebel als Speicherorgan ausbilden. Die äußeren Schalen vertrocknen und dienen als Schutzhülle. Daraus wächst in der folgenden Vegetationsperiode ein bis 120 cm langer blätterfreier Schaft, an dessen Spitze eine kugelförmige Scheindolde aus über hundert grünlich-weißen Einzelblüten sitzt. Aus den befruchteten Blüten werdenDie Zwiebelpflanze kann unter einer Vielzahl an klimatischen Bedingungen kultiviert werden, von kälteren Gefilden bis in die Tropen. Sie mag es sonnig und luftig und wächst am besten, wenn sie ausreichend Tageslicht bekommt. Außerdem ist ein mildes Klima ohne Temperaturextreme oder exzessiven Regen für sie optimal. Es gibt sowohl Sommer- als auch Winterzwiebeln. Je nach Ausbringung als Same, Steckzwiebel oder ausgetriebene Pflanze werden die Zwiebeln nach drei bis sechs Monaten, sobald das Laub abknickt, geerntet. die Samen (Brutzwiebelchen) gebildet.
Übrigens: Auch Schalotten gehören zu den Zwiebeln. Während letztere groß und rund mit gelbbraunen, weißen oder roten Schalen sind, sind Schalotten meist eher etwas kleiner und langezogen und variieren von rot über rosa bis braun. Außerdem wachsen Schalotten im Bund, während die Küchenzwiebel einzeln an den Pflanzen wächst.
Ein außergewöhnlicher Lebenslauf
Die Geschichte der Zwiebel reicht bis in die Antike zurück. Von ihrer Ursprungsregion in Zentralasien – ihre Domestizierung wurde nach aktuellen Vermutungen im heutigen Pakistan, Afghanistan und Iran gestartet – verbreitete sich die Zwiebel schnell in viele Regionen und Kulturen.
Die Geschichte der Zwiebel reicht bis in die Antike zurück. Von ihrer Ursprungsregion in Zentralasien (ihre Domestizierung wurde nach aktuellen Vermutungen im heutigen Pakistan, Afghanistan und Iran gestartet) verbreitete sich die Zwiebel schnell in viele Regionen und Kulturen. Es gibt Quellen, die die Speisezwiebel bereits vor 5000 Jahren als beliebte Kulturpflanzen erwähnen. So gehörten sie in China und dann in Ägypten zur fest etablierten Volksnahrung.
Eine Inschrift auf der Pyramide von Gizeh belegt, dass den Arbeitern beim Bau der Pyramiden um etwa 2500 v. Chr. Knoblauch- und Zwiebelrationen zugeteilt wurden, um sie körperlich zu stärken und vor Infektionskrankheiten zu schützen. Auch die Römer erkannten den Wert von Zwiebeln und so verbreiteten sich die leicht zu kultivierenden Zwiebelgewächse in den Jahrhunderten um Christi Geburt über den ganzen europäischen Kontinent. Karriere als Heilpflanze machte die Zwiebel zum Beispiel in der Klostermedizin des europäischen Mittelalters. Sie wurde gegen unterschiedliche Leiden wie Pest, Cholera oder Skorbut eingesetzt. Auch der bekannte Arzt Paracelsus setzte sie im 16. Jahrhundert als Heilmittel ein. Als Nahrungspflanze war die Zwiebel hingegen ein typisches „Arme-Leute-Essen“, für eine Bevölkerung, die sich weder teure Nahrungsmittel noch Arzneien oder Arztbesuche leisten konnte.
Weltweit gibt es heute kaum noch ein Land oder eine Region, wo kein systematischer Anbau von Zwiebeln und Knoblauch betrieben wird. 2022 wurden gemäß FAO über 110 Millionen Tonnen Zwiebeln und Schalotten geerntet, davon über 26 Millionen Tonnen in Indien, gefolgt von China mit über 24 Millionen Tonnen.
Schon gewusst?
Warum müssen wir beim Zwiebelschneiden eigentlich weinen?
Ihren scharfen Geruch und Geschmack haben Zwiebeln den reichlich enthaltenen Senfölen (Allicin) zu verdanken. Diese sind schwefelhaltig und reizen die Schleimhäute, was das Tränen der Augen beim Schneiden der Zwiebeln bewirkt. Schuld daran ist ein Schutzmechanismus. In freier Natur verhindert dieser, dass die Zwiebelpflanze von Mäusen und anderen Feinden angefressen wird. Verwendet man beim Zwiebelschneiden ein sehr scharfes Messer, werden weniger Zellen beschädigt und der Schutzmechanismus der Zwiebel ist weniger stark.
Lecker und gesund – die Zwiebel als Alleskönner
Mit über hundert verschiedenen essbaren Sorten ist die Küchenzwiebel vielseitig einsetzbar. Sie wird als Gemüse gegessen und passt als Würze zu fast allen Gerichten. Die meisten Zwiebeln schmecken roh sehr scharf, herzhaft und intensiv. Gebraten, geröstet oder anderweitig mit Hitze verarbeitet, verändern sie ihren Geschmack und können sogar süßlich werden.
Zwiebeln sind gute Nährstofflieferanten mit wenig Kalorien und, wie fast alle Gemüsesorten, reich an Ballaststoffen, die wichtig für die Gesundheit unseres Verdauungssystems sind. Dass Zwiebeln so gesund sind, liegt nicht nur an den Vitaminen C, B6, B7, sondern auch an den enthaltenen Mineralstoffen Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen, Jod und Selen. Die ätherischen Öle der Zwiebel helfen, Bakterien zu reduzieren und die Pilzverbreitung zu hemmen, ihre Schwefel-Verbindungen wirken antibakteriell. So werden Zwiebelextrakte, Sude und Salben zur Behandlung von Krankheiten wie Husten, Ohrenschmerzen oder Hautproblemen genutzt. Entzündungshemmend sind auch die reichlich vorhandenen Flavonoid-Antioxidantien, die bei der Senkung von Blutdruck und Cholesterin als auch bei der Krebsabwehr eine Rolle spielen.
Grundsätzlich gilt: Je schärfer die Zwiebel, desto gesünder ist sie und roh gegessen ist die Wirkung effektiver. Aber Achtung: Viele Menschen bekommen von Zwiebeln Blähungen. Der Grund dafür sind sogenannte Fructane, die von den Zwiebeln als Energiequelle genutzt werden, für den Menschen aber unverdaulich sind. Sie werden im Darm von Bakterien zersetzt, die dabei Luft produzieren, was zu den Blähungen führt.
Die Zwiebel – Grund zum Lachen!
Zwiebeln sind echte Superfoods – und dies, obwohl sie so gar nichts mit den teuren und viel gehandelten Lebensmitteln zu tun haben, die häufig als solche bezeichnet werden. Zudem sind Zwiebeln auch in Bio-Qualität meistens richtig günstig und über das gesamte Jahr aus regionaler Produktion fast überall zu bekommen und sollten damit nicht auf der Speisekarte fehlen.
Zwiebeln sind drittens ein starker Player in der veganen Küche. Sie schmecken vor allem als Würzgemüse in allen deftigen Gerichten wie Gemüsepfannen, Eintöpfen, mit „Sojafleisch“, in Suppen, Salaten und Aufstrichen oder auch in Marinaden und als Röstzwiebeln.
Quellen
Statistisches Bundesamt
Vegpool: Superfood Zwiebeln
Planet Wissen: Zwiebelgewächse