Die Wundernuss aus dem Amazonas-Regenwald als Resultat eines einmaligen Zusammenspiels der Natur
Die aus dem Amazonas-Regenwald stammenden „Paranüsse“ – oder besser „die Samen der Paranussbaumfrucht“ sind auch hierzulande wegen ihres vollmundigen, leicht süßlichen Geschmackes und ihres sehr hohen Selen-Gehaltes bekannt und beliebt. Dieses Spurenelement wird vom Körper benötigt, um Schwermetalle zu binden und um Zellen vor freien Radikalen zu schützen.
Weniger bekannt ist, dass wir diesen gesunden Snack nur dank einer fein abgestimmten Symbiose genießen dürfen, die es zwischen Paranussbaum, dem Nagetier Aguti, einer bestimmten Orchideenart und den wild lebenden Orchideenbienen gibt. Dieses Zusammenspiel existiert nur im intakten Ökosystem des naturbelassenen Regenwaldes, weshalb es nicht gelingt, Paranussbäume in Plantagen zu kultivieren.
Der Einsatz der kräftigen, weiblichen Orchideenbienen
Wenn sich einmal pro Jahr zur Trockenzeit – für genau einen Tag (!) – eine der großen, hellgelben Blüten des Paranussbaums öffnet, kommt der große Moment für die weibliche Orchideenbiene. Nur sie ist kräftig genug, den Klappmechanismus der Blüte auszulösen, diese anzuheben und zu bestäuben. Anders als die hier heimischen Bienenarten leben die weiblichen Orchideenbienen als Einzelgängerinnen, weshalb sie nicht gezüchtet werden können. Dies ist einer der Hauptgründe dafür, weshalb es nahezu unmöglich ist, Paranussbäume in Plantagen zu kultivieren.
Die männlichen Bienen als Duftsammler
Die männlichen Bienen wiederum, besucht die Orchideenart „Gongora“, die von den Weibchen nicht aufgesucht werden. Dabei wollen die männlichen Bienen gar keinen Nektar, sondern die „Duft-Moleküle“, die sie in ihren vergrößerten Hinterbeinen sammeln. Dieses „Parfum“ dient als Lockstoff, um weibliche Orchideenbienen zur Paarung anzulocken.
Das Kapsel-knackende Aguti
Doch es geht noch ausgeklügelter, denn die natürliche Verbreitung der Paranusskapseln, die während der Regenzeit (Dez. – März) von den 50m hohen Bäumen herunter fallen, ist einem weiterem Spezialisten zu verdanken: dem Aguti, einem Nagetier.
Es ist als einzige Tierart in der Lage, die steinharten Fruchtkapseln zu knacken. Die vielen Samen, die das Aguti nicht sofort verspeist, werden von ihm verteilt und verscharrt, woraus dann – manchmal erst Jahre später – neue, junge Paranussbäume heranwachsen.
Quellen und weitere Informationen: