Die Sonnenblume (lat. Helianthus annus) gehört zur Familie der Korbblüter (lat.Asteraceae) und stammt ursprünglich aus Nordamerika und Teilen Mittelamerikas. Dort wurde sie schon vor 4500 Jahren von Ureinwohnern im Einzugsgebiet des Mississippi sowie im heutigen Mexiko angebaut. Die Indianer haben bereits die fettreichen Samen als Nahrung verwendet. Nach Europa wurde sie im 16. Jahrhundert von den Spaniern als Zierpflanze eingeführt. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Sonnenblume, zunächst in Russland, als Ölpflanze entdeckt. Führend im Anbau sind zurzeit die Ukraine und Russland. Weitere wichtige Anbauländer sind China, Argentinien, Tansania, Frankreich und die Balkanländer. In Deutschland wurden 1995 auf 52 Tausend Hektar Sonnenblumen angebaut, während es 2016 nur noch rund 17 Tausend Hektar waren. 2014 lag die Weltproduktion an Sonnenblumenkernen bei 41,5 Millionen Tonnen.
Über die Sonnenblume
Die einjährige Sonnenblume ist eine der auffälligsten und am schnellsten wachsenden Blumen in unseren heimischen Gärten. Sie wird als Zier- und Nutzpflanze in vielen Sorten gezüchtet und muss jedes Jahr neu angepflanzt werden. Sie benötigt stickstoffreichen, nicht zu trockenen Boden in sonniger Lage für ein optimales Gedeihen. Die Sonnenblume erreicht eine Wuchshöhe von 100 – 350 cm. Sie blüht von Ende Juni bis in den Oktober hinein. Die Ernte der Sonnenblumenkerne erfolgt im September. Die Blütenköpfe und Blätter drehen sich während des Tages immer in Richtung Sonne (Photomorphose). Erst im reifen Zustand wenden sich die Blütenköpfe nicht mehr, sondern hängen durch ihr Gewicht nach unten. Die Sonnenblume besitzt eine kräftige, sehr lange Pfahlwurzel als Stütze, welche von einem dichten Wurzelgeflecht zur Wasseraufnahme umgeben ist. Während der Wachstumsphase, die rund 150 Tage dauert, müssen die Pflanzen viel gewässert werden und mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden. Da sie sich als Vorfrucht sehr gut eignet, wird die Sonnenblume meist im Wechsel mit Kartoffeln, Mais oder Getreide angebaut.
Sonnenblumenvielfalt
Wie werden Sonnenblumen verwendet?
Die Kerne der Sonnenblume sind sehr nahrhaft. Sie bestehen zu ca. 20 % aus Eiweiß und enthalten diverse Mineralstoffe, sowie Vitamine und große Mengen ungesättigter Fettsäuren. Sonnenblumenkerne werden unter anderem in Müsli, Knabberartikeln und Süßigkeiten verwendet. Weiterhin können die Samen der Sonnenblume zur Herstellung von Sonnenblumenöl, Mayonnaise und Margarine genutzt werden. Die Rückstände, die beim Pressen zur Ölgewinnung zurückbleiben, werden Ölkuchen genannt und meist als Viehfutter verwendet. Das Sonnenblumenöl wird neben der Verwendung als Speiseöl auch in Pharmazie und Medizin als Inhaltsstoff von Salben und Weichgelatinekapseln gebraucht. Üblich ist auch die Erzeugung von Biodiesel aus Sonnenblumenöl: Rund 10 % des 2007 in Europa erzeugten Biodiesels basieren auf der Grundlage von Sonnenblumenöl. Abgesehen von ihrem Gebrauch als Nutzpflanze wird die Sonnenblume aber auch häufig in heimischen Gärten wegen ihres Aussehens angepflanzt.
Genveränderte Sonnenblumen
Wie bei vielen anderen Nutzpflanzen kommt es auch bei der Sonnenblume zum Einsatz genveränderter Varianten. Diese, in ihren Grundeigenschaften veränderten Pflanzen, werden vor allem in den USA, Kanada, Argentinien und Pakistan angebaut, aber auch in Europa werden in Ländern wie Frankreich, Spanien und den Niederlanden genmanipulierte Züchtungen verwendet. Dies sorgt ebenso wie bei anderen gentechnisch-veränderten Organismen zur Vererbung geänderter Merkmale an wilde Pflanzen derselben Art. Zum einen wird dadurch die Biodiversität des jeweiligen Ökosystems gestört und zum anderen verringert sich die Sortenvielfalt der Pflanze.
Text von Justus Mennerich
Weiterführende Quellen