Das globale Klima
Was hat unsere Ernährung mit dem Klimawandel zu tun?
Die Atmosphäre, also die Gashülle, welche die Erde umgibt, ermöglicht Leben auf unserem Planeten. Ihre Zusammensetzung wird gleichzeitig von diesem Leben wesentlich beeinflusst. Sie hat sich im Verlauf der verschiedenen Erdzeitalter immer wieder dramatisch verändert. Wasserdampf und vor allem die Spurengase Kohlendioxid, Methan und Lachgas in der Atmosphäre halten einen Teil der Energie, die auf die Erde strahlt, zurück,
so dass sie mehr Wärme aufnimmt als abgibt. Dieser natürliche Treibhauseffekt macht unser gegenwärtiges Leben erst möglich. Statt bei +15 Grad läge die globale Durchschnittstemperatur ohne ihn bei -18 Grad Celsius.
Setzen wir Menschen mehr Treibhausgase, vor allem CO2, in die Atmosphäre frei als die natürlichen Prozesse, erhöhen wir damit die Erdtemperatur. Doch wie machen wir Menschen das? Um das zu verstehen, nehmen wir den Kohlenstoff unter die Lupe, der in allen Lebewesen steckt. Mit Sauerstoff verbindet er sich zu CO2 in der Atmosphäre. Bei der Photosynthese atmen Pflanzen mit Hilfe der Sonnenenergie CO2 ein und verwandeln es zusammen mit Wasser in Zucker, aus dem sie dann Blätter, Stängel, Wurzeln und sonstige organische Masse bilden. Den Sauerstoff atmen sie wieder aus. Alle Tiere, Pilze, Mikroorganismen und auch wir Menschen werden so von der Photosynthese der Pflanzen ernährt.
Pflanzen entziehen der Atmosphäre also Kohlenstoff. Ein Teil davon kehrt wieder in den Kreislauf zurück, wenn Mikroorganismen Pflanzenteile wieder zu CO2 verarbeiten oder wenn Holz verbrennt. Ein anderer Teil wird dauerhaft im Boden und am Meeresgrund gespeichert.
Jahrtausende lang blieb der Kohlenstoffkreislauf relativ stabil, bis die Menschen vor gut 200 Jahren begannen, fossilen, also in der Erde gespeicherten Kohlenstoff wie Öl, Kohle und Erdgas in immer größeren Mengen aus der Erde zu holen und zu verbrennen. Gleichzeitig reduzieren wir die Speicherung von Kohlenstoff in Bäumen und dem Boden durch die Umwandlung von Wäldern, Mooren und Wiesen in Acker-, Siedlungs- und Wüstenflächen.
Annähernd 40 Prozent aller von Menschen zusätzlich emittierten Treibhausgase werden direkt oder indirekt durch unsere Ernährung und Agrarproduktion verursacht – von der Rodung über Chemie und Mechanik beim Anbau, über Trocknung, Transport, Kühlung, Erhitzung, Verpackung, bis zur Vernichtung und Entsorgung von Lebensmitteln. Eine besondere Rolle spielen in der Landwirtschaft die extrem klimawirksamen Gase Methan (Faulgas von Wiederkäuern und Nassreis-Feldern) und Lachgas (aus Dünger). Das Ziel der Klimakonvention, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, erreichen wir nur, wenn wir bis 2050 diese zusätzlichen Emissionen um fast 90 Prozent verringern. Eine enorme Herausforderung.
Unterschiedliche Lebensmittel verursachen unterschiedlich viele Emissionen, vom Acker bis zum Teller und zur Tonne. Fleisch und Milchprodukte haben einen hohen Treibhausgas-Fußabdruck, wenn in einer Kalorie des tierischen Produkts ein Vielfaches an pflanzlichen Kalorien steckt und dabei Methan freigesetzt wird. Fleisch und Milch von Kühen, die auf heimischen Weiden grasen, sind besser für unser Klima als von Tieren, die mit Soja aus Brasilien gefüttert werden. Eine Erdbeere, die um die halbe Welt fliegt, ist deutlich klimaschädlicher als die regionale Erdbeere – es sei denn, sie stammt aus einem mit Öl beheizten Glashaus. Auch die Energie für Tiefkühlung und Erhitzung bei der Verarbeitung spielt eine wichtige Rolle.