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Das letzte Samenkorn

…für dieses Jahr ist nun in der Erde. Das Saatgut für den Winterweizen auf dem Weltacker haben wir vom Hof Marienhöhe bekommen. Der Winterweizen „Inntaler“ war einmal ein Zufallsfund auf einem Hof im Inntal in den 1940er Jahren. Von dort wurden einige Körner an andere Höfe weitergegeben und schließlich auch nach Marienhöhe, wo die Sorte über viele Jahrzehnte züchterisch bearbeitet und an die sehr ungünstigen Verhältnisse angepasst wurde.

Das Buchweizenfeld in Marienhöhe, Foto: Gerd Carlsson

Das Buchweizenfeld in Marienhöhe, Foto: Gerd Carlsson

Die Marienhöhe ist, ganz nüchtern betrachtet, ein  trockener Sandhügel in der Nähe von Bad Saarow und als Standort für den Weizenanbau eigentlich überhaupt nicht geeignet. Trotzdem befindet sich dort der älteste Demeterhof Deutschlands. Als der Hof 1928 von Erhard Bartsch gegründet wurde, gab es dort eine kahle Landschaft mit kärglichen Schafweiden und Wanderdünen! Die Geschichte des Hofes wurde von Anfang an bis heute mit Herzblut geschrieben. Erhard Bartsch wollte an diesem Ort, der von den Vorbesitzern immer sehr schnell wieder aufgegeben wurde, beweisen, dass die biologisch-dynamische Landbaumethode funktioniert.

Das alte und das neue Hofhaus, Foto: Gerd Carlsson

Das alte und das neue Hofhaus, Foto: Gerd Carlsson

Der biologisch-dynamische Landbau, der sich vom heute üblichen industriellen Landbau vor allem dadurch unterscheidet, dass die Landwirtschaft und die Erde als Organismus und nicht als Mechanismus betrachtet werden, wurde durch Vorträge Rudolf Steiners im Jahr 1924 initiiert. Neben der genannten Grundlage spielen die Behandlung des (organischen!) Düngers und die Humuswirtschaft eine zentrale Rolle.

Schnell zum Melken, Foto:Gerd Carlsson

Schnell zum Melken, Foto:Gerd Carlsson

Die Einbeziehung kosmischer Kräfte in die Landwirtschaft ist für normal naturwissenschaftlich gebildete Menschen in Mitteleuropa schon eine große Herausforderung, aber auch das ist Bestandteil dieser Wirtschaftsweise und hat sich anscheinend über viele Jahrzehnte bewährt. Wenn man heute nach Marienhöhe kommt, findet man eine ländliche Idylle mit üppig wucherndem Grün.

Die Hofidylle, Foto: Gerd Carlsson

Die Hofidylle, Foto: Gerd Carlsson

In einer Stellungnahme der biologischen Reichsanstalt aus den Anfangsjahren des biologisch dynamischen Landbaus heißt es: „[…] Bewegungen dieser Art erreichen umso rascher ihr Ende, je hemmungsloser sie sich auf ihrem Weg austoben können.“ Der Hof hat übrigens bald neunzigjähriges Betriebsjubiläum.

Das alte Hofhaus, Foto: Gerd Carlsson

Das alte Hofhaus, Foto: Gerd Carlsson

Ich bin immer wieder tief berührt, wenn ich nach Marienhöhe komme. Dieser Ort hat eine besondere Atmosphäre, geprägt von den Menschen die hier gelebt und gearbeitet haben und allen Widerständen, Schwierigkeiten und Bedrohungen zum Trotz ihren Idealen treu geblieben sind.

Feierabend, Foto: Gerd Carlsson

Feierabend, Foto: Gerd Carlsson

Wenn ihr mehr erfahren wollt, schaut mal auf der Webseite Marienhöhe nach.

Herzliche Grüße an alle Freundinnen und Freunde unseres kleinen Weltackers von Gerd