Seit ein Paar Wochen wird die IGA bereits von zahlreichen Garteninteressierten besucht. Trotz äußerst unbeständigem Wetter staune ich, dass ich von der Seilbahn aus mehrere Besuchergruppen auf dem Weltacker sehe. Also beeile ich mich, schnell die Treppen von der Bergstation zum IGA-Campus zu laufen. Auf halber Strecke hat man den Weltacker in Gänze sehen. Das wollte ich mir anschauen und das werde ich ab jetzt öfter machen, denn das ist wirklich eine tolle Aussicht.
Am Acker angekommen, schließe ich zuerst unseren Info-Pavillon auf, um die Flyer und Broschüren zugänglich zu machen.
Eine Mitarbeiterin des Wachschutz wird auf mich aufmerksam als ich etwas unbeholfen das Schloss öffne. Als wir geklärt haben, dass ich befugt bin, kommen wir kurzerhand ins Gespräch. Sie berichtet mir, dass auch während unserer Abwesenheit viele Besucher über den Acker spazieren. Es ist ein Kommen und Gehen, neugierig werden die Schilder und Infostationen studiert.
Sogar Rehe und Wildschweine besuchen uns. Für die scheint der Acker allerdings noch eher unattraktiv. Vorsichtshalber haben wir Netze über das junge Getreide gespannt, damit auch die Krähen nicht zu viel naschen.
Außer den Schildern und Weizen (immerhin 4 Sorten), gibt es eigentlich noch nicht viel zu sehen.
Trotzdem ist das Interesse groß. Viele wollen wissen, wer wir sind und aus welcher Organisation heraus das Projekt entstanden ist.
Einige fragen ungläubig, ob die eher exotischen Kulturen wie Yams und Soja überhaupt hier wachsen. Dann erkläre ich, dass wir einiges getestet und geeignete Sorten ausgewählt haben. Denn die tatsächliche Vielfalt der Ackerfrüchte ist enorm und man findet gerade bei alten und teilweise selten gewordenen Landsorten auch welche, die in unseren Breiten gut gedeihen. Diese ziehen wir aus samenfestem ökologisch produziertem Saatgut vor und pflanzen voraussichtlich ab Mitte Mai, wenn es durchgängig warm genug ist.
Damit habe ich schon ein paar wesentliche Besonderheiten des 2000m²-Projekt angerissen und je nachdem, wie die Vorkenntnisse sind, kommt man so leicht ins Gespräch. Der Acker bietet so viele Anknüpfungspunkte an Themen, die die Menschen beschäftigen. Die meisten sorgen sich um die Pestizidbelastung beim Gemüse, Landgrabbing, Tank und Teller, Bodenverbesserung, das weltweite Insektensterben, Gentechnik und und und… Letztendlich geht es um die individuelle Ernährungssouveränität.
Für viele ist der IGA-Campus mit dem Weltacker eine willkommene Abwechslung und für einige sogar „viel besser als die ganzen Blumen“!
Insgesamt fällt die Resonanz sehr positiv aus und wir bekommen viel Lob: die Themen wären „anschaulich und eindrucksvoll“ dargestellt. „Viele Dinge werden einem eben erst bewusst, wenn man sie direkt vor Augen hat.“ So wird insbesondere unserem Flächenbuffet ein Aha-Effekt zugeschrieben. Da stellen wir den Flächenbedarf verschiedener Gerichte dar. Einige wollen nun öfter auf Spaghetti Bolognese verzichten und lassen sich nun ihre Nudeln eher mal mit einer eine leckeren Tomatensauce schmecken.
Auch wenn noch nicht alles grünt und blüht, in den nächsten Wochen gibt es immer mehr zu entdecken. Viele Besucher versprechen wieder zu kommen, um zu sehen wie Süßkartoffel, Baumwolle und Erdnüsse wachsen.
Einige tragen sich deshalb in den Newsletter ein, um auf dem Laufenden zu bleiben und über Sonderveranstaltungen wie die offizielle Weltacker-Eröffnung am 07. Mai informiert zu werden. Da laden wir auch alle unsere Ackerpaten ein und es gibt es vielfältiges Programm. Spätestens zum Bantam-Mais-Treffen werden wir bestimmt die eine oder den anderen erneut wiedersehen, wo wir gemeinsam hunderte von Mais-Stecklingen einsetzen.
Ab dem Sommer wird dann gemeinsam geerntet und gekocht und es kehrt so richtig Leben auf dem Acker – zumindest wenn die Tiere etwas übriglassen.
Eure Virginia, freiwillige Helferin auf dem Weltacker