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Neuer Weltacker in Künsebeck

Überwiegend werden Lebensmittel in den Supermärkten eingekauft. Dies hat zur Folge, dass die Ackerfläche, der Boden für unser Leben, aus dem Auge verloren wird. Wem ist denn heute noch bewusst, dass jeder Bissen im Acker seinen Wachstumsort hat?

Mit dem „Weltacker von Künsebeck – 2000 m² für alle“ wird landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche demonstrativ ins Blickfeld gerückt. Hier wird deutlich und erfahrbar:

  • Ackerfläche ist kostbar, auf ihr wächst letztendlich alle unsere Nahrung und auch noch mehr, was wir zum Leben brauchen.
  • Ackerfläche ist begrenzt und bedarf eines bedachten Umgangs.
  • Jede und jeder kann mit seinem Einkaufsverhalten die Rahmenbedingungen für den Umgang mit Ackerfläche mitbestimmen.

 Die 2000 m² Ackerfläche in Künsebeck, an der Ecke vom Künsebecker Weg und Leimweg gelegen, steht in Beziehung zum „Weltacker“, dem  2000m² Acker in Berlin-Marzahn, worauf die Hauptkulturen der Welt  proportional zu ihrer globalen Anbaufläche auf 2000 m² nachgebaut werden. Der „Weltacker“ ist eine Initiative der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und wird von „Brot für die Welt“ finanziell unterstützt (www.2000m2.eu). Ausdrücklich sei auf die Broschüre zum Weltacker verwiesen, die sich durch kurze informative Texte und auch durch die eindrücklichen Illustrationen von Annika Huskamp auszeichnet. Für unseren „Weltacker von Künsebeck – 2000 m² für alle“ durften diese Illustrationen verwendet werden, darum entsprechen wir gerne der Bitte, auf die Ackerpatenschaften aufmerksam zu machen. Dem Projekt „Weltacker“ liegt folgende Überlegung zu Grunde: Teilt man die derzeit weltweite 1,4 Milliarden Hektar Ackerfläche durch die Anzahl der 7 Milliarden  auf der Erde lebenden Menschen, so ergibt sich pro Kopf eine Anbaufläche von 2000 m². Auf dieser Fläche muss alles wachsen, was einen Menschen in einem Jahr ernährt und versorgt: pflanzliche Nahrung wie Getreide, Obst und Gemüse, Futterpflanzen für die Tiere, die wir essen, und deren Produkte wir genießen (Eier und Milch), Pflanzen, aus denen Kleidungsstücke hergestellt werden (z.B. Baumwolle), Ölpflanzen sowie Rohstoffe für Industrie und Energie. Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft konnte aufzeigen, dass 2000 m² Ackerfläche ausreichen, um einen Menschen hiermit zu versorgen. Allerdings setzt dies einen verantwortungsvollen Umgang voraus in dem Bewusstsein, dass Ackerfläche wertvoll ist. Dies ist bei uns leider nicht gegeben, denn  einmal haben wir bei uns einen Lebensmittelverlust von ca. 30% durch Verschwendung und unachtsamen Umgang. Dazu importieren wir mehr Ackerprodukte als wir exportieren, auf  die Ackerfläche berechnet sind dies 700 m² pro Person. Dabei sind fast Dreiviertel dieser Importe Rohstoffe für Tierfutter und auch „Bio“-Sprit. Auch diese zusätzlichen 700 m² Ackerfläche sind in Künsebeck ausgewiesen, neben der 2000 m² Ackerfläche. Hinzu kommt in Deutschland, dass wir immer mehr landwirtschaftliche Flächen verlieren, weil sie bebaut oder industriell genutzt werden. Darum  befindet sich unser 2000 m² Acker auch an dieser Stelle in Künsebeck. Denn hier soll möglicherweise demnächst ein 44 ha großes Gewerbegebiet entstehen. Damit steht diese Ackerfläche repräsentativ für die Fläche, die die Landwirtschaft tagtäglich in Deutschland verliert und einer Größe von 104 Fußballfeldern entspricht. Dies ist sehr besorgniserregend, denn in Deutschland ist die landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche – relativ gesehen – gering, nur gut 1400 m² pro Einwohner.

Mit dem Namen „Weltacker von Künsebeck – 2000 m² für alle“ wird die Realität betont, dass wir landwirtschaftlich gesehen mit der ganzen Welt durch Austausch von Ackerfläche und Produkten verbunden sind. Der „Weltacker von Künsebeck – 2000 m² für alle“ kann jederzeit eigenständig besucht und mit Hilfe von Hinweisschildern und einem Flyer erkundet werden. Der Zeitrahmen ist bis zur Feier des Erntedankfestes am 1.10.2017 vorgesehen. Bis dahin soll es noch Veranstaltungsangebote zum „Weltacker von Künsebeck – 2000 m² für alle“  geben, auf die gesondert hingewiesen werden wird. Die Bio-Landwirte Hermann und Christa Künsemöller bewirtschaften den Weltacker von Künsebeck auf Ihrem (noch) eigenen Land und stehen auch als Ansprechpartner zur Verfügung (Tel.: 05201/ 7600: ). Sie haben folgende Früchte auf der Ackerfläche angelegt: Roggen (Backgetreide auf sandigem Boden. Wird verwendet als Futtergetreide, zur Biogasproduktion und zur Alkoholproduktion), Dinkel (Verwendung nahezu ausschließlich als Speisegetreide zum Backen, als Grünkern, im Müsli und als Reisersatz.), Weizen (Backgetreide auf besseren Böden wird auch als Futtergetreide gebraucht und zur Stärkeproduktion), Gerste (Futter und Braugetreide), Leindotter (anspruchslose Ölpflanze), Faserlein (Eine Faser- und Ölpflanze für die Verwendung in Kleidung und industriellen Dämmstoffen, als Leinöl, Leinsamen und in Farben genutzt.), Mais (Futter- und Energiepflanze), Kartoffeln, Kürbis. Beatrix Eulenstein, Pfarrerin mit sozial-diakonischen Aufgaben, ist die Ansprechpartnerin für den Evangelischen Kirchenkreis Halle. Sie hat Vorschläge zur thematischen Umsetzung des „Weltackers von Künsebeck – 2000 m² für alle“ zusammengestellt, die auf der Homepage des Kirchenkreises eingestellt werden.